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Untersuchung des Workflows navigierter Total-Knieendoprothesenoperationen und dessen Optimierungspotential durch die Planungssoftware MediCAD
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Die exakte Wiederherstellung der mechanischen Beinachse gilt als Beitrag zur Optimierung von Knieendoprothesenstandzeiten. Ziel dieser Studie war die Analyse der postoperativen, mechanischen Beinachsenwerte aus der Röntgen- und Navigationsdatenerfassung. Zudem wurden die Komponentenausrichtungen sowie die operationsbedingten Verschiebungen der Kniegelenkslinienhöhe analysiert. Abschließende wurde die Vorhersagepräzision der Prothesenkomponentengröße durch eine digitale Operationsplanung analysiert.
Methodik: Im Zeitraum von Juli 2006 bis März 2010 wurden 86 Kniegelenke von 73 Patienten mit kreuzbanderhaltenden Oberflächenersatzprothesen (Scorpio®) versorgt. Bei der Implantation wurde ein kinematisches Navigationssystem (Stryker) verwendet.
Die verblindete retrospektive Untersuchung beinhaltete die Messung der mechanischen Beinachsen, mechanischen lateralen distalen Femurwinkel und mechanischen medialen proximalen Tibiawinkel in den Ganzbeinaufnahmen mit der MediCAD-Software. Die Werte aus den Navigationsdatensätzen wurden mit den Röntgenwerten verglichen. Zur röntgenologischen Erhebung der Gelenklinienverschiebung konnte eine Systematik entwickelt werden, die durch Einbeziehung der Fibulalänge als Referenz eine projektionsfehlerunabhängige Analyse erlaubte. Die Prothesengrößenplanung wurde mit der Planungssoftware unter ausschließlicher Verwendung der ap-Röntgenebene durchgeführt, so dass die tatsächlich implantierten Komponentengrößen erst nachträglich eingesehen wurden.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die postoperativen, mechanischen Beinachsen lagen röntgenologisch zu 91,9% und durch das Navigationssystem zu 97,7% im Bereich von 3° varus/valgus. Bei der anschließenden Fehleranalyse zeigten sich höhere Abweichungen bei stärker ausgeprägten Deformitäten. Präoperativ differierten die Mittelwerte um 1,4° während sie sich postoperativ deckten. Bei der Betrachtung der Komponentenausrichtungen konnten bei jeweils 94,2% femoral und tibial präzise Implantationen ermittelt werden. Die postoperative Gelenklinienhohe war um 2,1 mm (SD ±2,2 mm) erhöht. Mit der MediCAD-Planungssoftware konnten jeweils 97,6% der Femur- und Tibiakomponenten mit einer Toleranz von +/- einer Größe vorhergesagt werden.
Die Studie zeigt, dass dieser klinische Workflow eine sichere morphologische Wiederherstellung der mechanischen Achsen des Kniegelenkes ermöglicht. Das bildfreie Navigationssystem trägt maßgeblich zu der hohen Präzision bei, die digitale Planung mit MediCAD ist speziell bei ausgeprägten Deformitäten als Kombination von Achs- und Prothesenkomponentengrößenplanung sinnvoll.