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Onkochirurgisches Management lokaler mono-/multisegmentaler Tumorrezidive an der Wirbelsäule bei primären Wirbelsäulentumoren und solitären Wirbelsäulenmetastasen durch en bloc Exzisionen
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Published: | October 18, 2011 |
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Fragestellung: Intraläsionale Resektionen von malign./benignen aggressiven Tumoren und solitärer Metastasen der Wirbelsäule führen durch Tumorzelldissemination und aufgrund der Myelonnähe limitierten Option zur Nachbestrahlung häufig zu Lokalrezidiven ohne erneute Möglichkeit der chir. Therapie. Die Einführung der En-bloc-Spondylektomie (EBS) erlaubt erstmals das Erreichen suffizienter Resektionsränder/lokale Tumorkontrolle. Diese gilt im Rezidivfall jedoch bei derangierter Anatomie und duraler/ paraspinaler Vernarbungen nach chir. Zugängen/ postop. Bestrahlung und einliegenden Implantaten als äußerst problematisch und riskant. Ziel war die retrospektive Analyse der Ergebnisse des onkochirurg. Managements von Lokalrezidiven mittels EBS.
Methodik: 10 Pat. (w/m: 4/6, mittl. Alter 50,4 (25-71) Jahre) mit lokalem Tumorrezidiven nach Sarkomen (n=4), Chordomen (n=2), Nierenzell-Ca, Osteoblastom/ RZ-Tumor/ fibröse Dysplasie (je n=1) .Alle Pat. hatten sich im Mittel 18 (4-45) Monate zuvor einer intraläsionalen Resektion (thorakal: n=8; lumbal: n=2) unterzogen (dorsaler Zugang:n=5 Patienten, ventrodorsaler Zugang: n=4). Bei 2 Patienten erfolgte eine neoadjuv. Chemotherapie. Präop. zeigte das Staging (offene Biospie, PET-CT, MRT) keine weiteren Läsionen. Die Resektion erfolgte als mono-/multisegmentale EBS (Level: 1x1, 3x2, 4x3, 2x4, thorakal/ lumbal: 8/ 2) mit Erweiterung der Resektionsgrenzen in 4 Patienten (2x Lungenteilresektion, 2x Thoraxwand). Die spinale Defektrekonstruktionen wurde mit Schrauben-Stab-Systemen sowie Titan-/Carbon Cage-Systemen durchgeführt. Die mittlere Operationszeit betrug 735 (224-900) Minuten. In 3 Pat. wurde ein dorsales, in 6 Pat. ein sequentiell ventro-dorsales Vorgehen gewählt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die histolopatholog. Ergebnisse ergaben 3 weite und 6 marginale R0-Resektionsränder. In einem Fall zeigte sich eine R1-Resektion. Postop. war ein mittlerer Intensivstationsaufenthalt von 3 (0-5) Tagen notwendig. In 6 der 10 Pat. traten Komplikationen auf (n=2 Wundheilungsstörungen, n=1 Chylusfistel, n=1 Liqourleckage, n=1 Lungenarterienembolie, n=1 neurologisches Defizit aufgrund Myelonischämie). In 9/10 Patienten blieb die Verteilung der Frankelgrade (6xE, 2xD, 1xC) prä- zu postop. gleich. Bei einem mittl. Follow-up von 15 Monaten waren 8 Pat. tumorfrei und 2 Pat. mit erneutem Tumorrezidiv. (je n=1/1: Lokalrezidiv/ pulmonale Metastasen). Die dorsoventrale Defektrekonstruktion zeigte keine Implantatlockerungen/ -versagen.
Intraläsionale Resektionen vertebraler Sarkome/solitärer Metastasen führen trotz postop. Radiatio zeitnah zu system. und/oder lokalen Tumorrezidiv und sollten vermieden werden. Bei Erreichen der Strahlentoleranz des Myelons bleibt bei solitären Läsionen nur der Versuch einer erneuten, dann aber onkolog. suffizienten Resektion als EBS Diese ist bei höchstem Risiko der neurolog. Befundverschlechterung und hohem Komplikationspotential in entsprechenden Tumor-/ Wirbelsäulenzentren jedoch in ausgewählten Fällen möglich.