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Aufbau einer nachhaltigen Infrastruktur für Versorgungsforschung in Baden-Württemberg
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Published: | October 12, 2011 |
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Hintergrund: Eine belastbare Infrastruktur, wie etwa für klinische Forschung oder Grundlagenforschung steht in Deutschland für die Versorgungsforschung bisher nur in Ansätzen zur Verfügung. Vor diesem Hintergrund hat sich die Landesregierung Baden-Württemberg, vertreten durch die Ministerien für Gesundheit- und Soziales sowie Forschung, Wissenschaft und Kunst, entschlossen die Versorgungsforschung nachhaltig zu fördern.
Material und Methoden: Das Fördervolumen beträgt insgesamt € 3,4 Millionen über vier Jahre. Wichtige Strukturelemente sind sechs regionale und eine zentrale Koordinierungsstelle, eine Nachwuchsakademie (2x20 teilnehmer) sowie der Aufbau einer gemeinsamen Infrastruktur für Daten der Versorgungsforschung. Ein breit aufgestellter Beirat soll die Vernetzung in Gesundheitswesen und Gesellschaft sicherstellen.
Ergebnisse: Seit Förderbeginn am 1.1.2011 erfolgte der Aufbau der Koordinierungsstellen und der Start der Nachwuchsakademie. Auf die Ausschreibung im Februar 2011 gingen 79 Antragskizzen ein, von denen 20 für die erste Runde ausgewählt wurden.. Das Spektrum der Themen ist insgesamt sehr breit. Neben Versorgungsforschung im dem Bereich Psychiatrie/Psychosomatik (n=6) werden im Rahmen der Nachwuchsprojekte Fragestellungen aus dem Bereich Orthopädie/Sportmedizin (n=2) und Komplementärmedizin (n=2) bearbeitet. Weitere fachspezifische Versorgungsthemen kommen aus der Zahnmedizin und aus der Arbeitsmedizin. Darüber hinaus beschäftigen sich einige Projekte mit der ärztlichen Profession oder mit der Versorgung von Patienten mit Migrationshintergrund. In drei Projekten geht es um spezifische Fragestellungen zur Methodenentwicklung in der Versorgungsforschung. Im Mai 2011 erfolgte eine dreitägige Auftaktveranstaltung in der alle Projektskizzen gemeinsam diskutiert wurden. Als nächster Schritt ist die Vorlage von Studienprotokollen durch die Teilnehmer vorgesehen. Nach deren Abnahme soll der Start der Nachwuchsprojekte, die eine Laufzeit von 18 Monaten haben sollen, im September 2011 erfolgen. Inzwischen wurde auch der Beirat mit derzeit 28 Organisationen aus Gesundheitswesen und Gesellschaft etabliert.
Schlussfolgerung: Innerhalb kurzer Zeit konnten erste Schritte realisiert werde. Die Nachwuchsakademie stieß auf sehr großes Interesse. Eine regionale Vernetzung über Universitätstandorte, ZI und die im Beirat vertretenen Organisationen, sowie die auch ausseruniversitäten Einrichtungen in denen die Teilnehmer der Nachwuchsakademie arbeiten, erscheint als vielversprechender Ansatz zur Stärkung der Versorgungsforschung.