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Erfassung und Lösung von Arzneimittel-bezogenen Problemen bei Demenzpatienten in der ambulanten Versorgung – Das Medikationsmanagement der Studie DelpHi-MV
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Published: | October 12, 2011 |
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Einleitung: Die Erkrankung Demenz kann derzeit pharmakotherapeutisch nicht geheilt werden [1]. Gleichzeitig erfolgt jedoch eine intensive Medikalisierung von Ko-Morbiditäten und Begleiterscheinungen der Demenz. Mit der Komplexität der Pharmakotherapie steigt das Risiko für das Auftreten von Arzneimittel-bezogenen Problemen (ABP). Speziell bei Demenzpatienten sind Präparate problematisch, die kognitive Störungen verursachen, das Sturzrisiko erhöhen oder bei denen ein komplexes Therapieschema zu beachten ist. Die Studie DelpHi-MV (Demenz: lebenswelt- und personenzentrierte Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern) dient der Evaluation der Effektivität eines integrierten und subsidiären Versorgungskonzeptes, das ein Medikamentenreview einschließt.
Ziel: Entwicklung und Testung von Erfassungs- und Interventionsinstrumenten für das Medikationsmanagement in der prospektiven Interventionsstudie DelpHi-MV.
Methoden: Auf Basis einer Literaturrecherche erfolgte die Identifizierung von relevanten ABP für die Gruppe der Demenzpatienten. Deren Erfassung wurde in einer retrospektiven Auswertung der Medikationsdaten der AGnES-Kohorte (n=779 Probanden) [2], [3] geprüft.
In einem zweiten Entwicklungsschritt erfolgte eine Anpassung und Erweiterung der Befragungsinstrumente aus dem Medikamentenmodul der AGnES-Studien. Der Beliefs About Medicine Questionaire (BMQ) wurde als zusätzliches Befragungsinstrument integriert. Für das Medikationsmanagement wurden weitere Interventionsinstrumente wie ein Dokumentationsbogen für die gemeinsame Intervention von lokalen Apotheken und Hausarzt sowie ein Therapietagebuch für Proband und Hauptversorgungsperson entwickelt. Alle Fragebögen wurden als Teil einer MySQL-basierten Befragungssoftware als computer-basiertes Patienteninterview (CAPI) implementiert. Die Qualität der Medikamentenerfassung wird durch die Stammdatei des GKV-Arzneimittelindex gesichert. In der Pilotstudie sollen etwa 25 Patienten in der Häuslichkeit durch zusätzlich qualifizierte Dementia Care Manager [4] u. a. zur Medikamentenanwendung befragt werden.
Ergebnisse: Der BMQ erwies sich in der qualitativen Bewertung zur Anwendbarkeit als wenig interventionsleitend, war jedoch verwirrend für viele Probanden. Zur Adhärenz-Förderung wurde ein Reminder-System entwickelt. Ein Identifikationsalgorithmus, u. a. unter Berücksichtigung der PRISCUS-Kriterien, soll den lokalen Apotheker bei der Identifizierung ausgewählter ABP unterstützen und bei der Standardisierung der Intervention helfen.
Diskussion: Erstmals stehen Erfassungsinstrumente für ABP bei der Demenztherapie in einer großen Versorgungsforschungsstudie unter Beteiligung von Patient, Hauptversorgungsperson sowie der lokalen Apotheke und dem Hausarzt zur Verfügung. Der lokale Apotheker hat in der DelpHi-MV-Studie die Möglichkeit, seine pharmazeutische Kompetenz im Versorgungsnetzwerk einzubringen. Die Wirksamkeit des integrierten Versorgungskonzeptes wird cluster-randomisiert, prospektiv evaluiert. Nach Abschluss der Pilotphase ist eine explorative Datenauswertung geplant und die entwickelten Instrumente werden nochmals angepasst. Die weiterentwickelten Instrumente und Ergebnisse sollen vorgestellt werden.
Literatur
- 1.
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Abschlussbericht A05-19A: Cholinesterasehemmer bei Alzheimer Demenz. 2007 Apr 10.
- 2.
- Fiss T, Ritter CA, Alte D, van den Berg N, Hoffmann W. Detection of drug related problems in an interdisciplinary health care model for rural areas in Germany. Pharm World Sci. 2010;32(5):566-76.
- 3.
- Fiss T, Dreier A, Meinke C, van den Berg N, Ritter CA, Hoffmann W. Frequency of inappropriate drugs in primary care – analysis of a sample of immobile patients who received periodic home visits. Age Ageing. 2011;40(1):66-73.
- 4.
- Dreier A, Rogalski H, Oppermann RF, Terschueren C, van den Berg N, Hoffmann W. A curriculum for nurses in Germany undertaking medically-delegated tasks in primary care. J Adv Nurs. 2010;66(3):635-44.