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Interne Koordination und Sozialkapital in deutschen Krankenhäusern
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Published: | October 12, 2011 |
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Hintergrund: Die deutsche Krankenhauslandschaft hat sich seit Inkrafttreten des Gesundheitsstrukturgesetzes im Jahre 1993 nachhaltig verändert. Der ökonomische Druck ist insbesondere seit der Einführung eines pauschalierten Vergütungssystems gestiegen und zwingt Krankenhäuser effizient zu wirtschaften. Dies erfordert effektive Koordination zwischen Mitarbeitern, da in zahlreichen Studien ein positiver Zusammenhang zwischen interner Koordination und Versorgungsqualität nachgewiesen werden konnte. In der vorliegenden Arbeit untersuchen wir den Zusammenhang zwischen der organisationalen Ressource Sozialkapital und der wahrgenommenen internen Koordination in deutschen Krankenhäusern.
Material und Methoden: Im Rahmen der ATräK-Studie wurden im Jahre 2008 die ärztlichen Direktoren von 1.224 deutschen Krankenhäusern schriftlich befragt. Dies waren alle deutschen Krankenhäuser welche mindestens eine Grundversorgung (innere Medizin und Chirurgie) anboten. Der Fragebogen enthielt unter anderem Skalen zur Erhebung von interner Koordination und Sozialkapital (jeweils 6 Items) in den untersuchten Krankenhäusern. Wir führten eine lineare, multiple Regressionsanalyse durch, um den Einfluss von Sozialkapital auf interne Koordination, unter der Berücksichtigung von Trägerschaftsform, Status als Lehrkrankenhaus, und Bettenzahl zu berechnen.
Ergebnisse: Die Rücklaufquote beträgt 45% (n= 551). Das erste Modell, welches nur die Kontrollvariablen enthält, zeigt eine erklärte Varianz von 9,2%. Das zweite Modell, welches neben den Kontrollvariablen auch die Variable „Sozialkapital“ enthält, erklärt 29% der Varianz in der Variable interner Koordination. Der Beta-Koeffizient deutet auf einen positiven Zusammenhang von interner Koordination und Sozialkapital hin.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass ein signifikanter Zusammenhang zwischen interner Koordination und Sozialkapital besteht. Daher erscheint eine gezielte Stärkung des Sozialkapitals im Krankenhaus – von Seiten der Krankenhausführung – als eine lohnenswerte Investition. Aufgrund des Querschnittsdesigns der zugrunde liegenden ATräK-Studie ist jedoch keine Aussage über einen kausalen Zusammenhang zwischen den beobachteten Größen möglich. Dieser Zusammenhang sollte daher in zukünftigen Längsschnittstudien untersucht werden.