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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung, 18. GAA-Jahrestagung

Deutsches Netzwerk Versorgungsforschung e. V.
Gesellschaft für Arzneimittelanwendungsforschung und Arzneimittelepidemiologie e. V.

20.-22.10.2011, Köln

Verstehen und Befähigen nicht Kontrolle der Compliance – Ein Qualifikationskonzept zur Kompetenzerweiterung die ambulante Pflege zur Förderung des Selbstmanagements der Arzneimitteltherapie bei chronischer Krankheit

Meeting Abstract

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10. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung. 18. GAA-Jahrestagung. Köln, 20.-22.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11dkvf235

doi: 10.3205/11dkvf235, urn:nbn:de:0183-11dkvf2357

Published: October 12, 2011

© 2011 Müller-Mundt et al.
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Hintergrund: Chronische Erkrankungen sind mit vielfältigen, in ihrem Verlauf oft komplexer werdenden Herausforderungen verbunden. Dies gilt nicht zuletzt für die Arzneimitteltherapie in späteren Krankheitsphasen. Für ihre Bewältigung bedarf es patientenaktivierender Unterstützungskonzepte und einer entsprechenden Kompetenzweiterung der Gesundheitsprofessionen. Ziel der Untersuchung war, am Beispiel komplexer Medikamentenregime bei chronischer Krankheit und Multimorbidität ein entsprechendes Interventionskonzept zu entwickeln und in der ambulanten Pflege zu erproben.

Material und Methoden: Aufbauend auf einer qualitativen Studie zur Exploration der Interventionserfordernisse und -voraussetzungen aus Patienten- und Expertensicht wurde der zweiten Projektphase ein modular aufgebautes Qualifikationstraining für die ambulante Pflege entwickelt und evaluiert. Durchgeführt wurde begleitende Evaluation des durch die Teilnehmer/innen Zur Prüfung des Qualifikationseffekts wurde im Rahmen einer Kontrollstudie u.a. die Erweiterung der in dem Qualifikationsprogramm angebahnten zentralen Kompetenzen bei den Pflegenden auf der Grundlage des Ratings strukturierter Fallbearbeitungen geprüft. Die Datenerhebung erfolgte Anfang 2008 (t1) vor Beginn und 6 Monate nach Abschluss der Interventionsphase im Spätsommer 2009 (t2) mittels schriftlicher Befragung. Von den in die Kontrollstudie einbezogenen 56 Pflegekräften aus 29 ambulanten Diensten (t1) beteiligten sich 28 Pflegekräfte an der Folgebefragung (t2). Sie waren jeweils hälftig der Intervention- und Kontrollstudie zugeordnet. Für die vergleichende Analyse der Daten wurde daher auf nicht-parametrische statistische Verfahren für kleine Stichproben zurückgegriffen

Ergebnisse: Unter den Pflegekräften der Interventionsgruppe zeigte sich auch im Vergleich zur Kontrollgruppe eine deutliche Erweiterung der angebahnten Kompetenzen. Sie war auf den Ebenen der Situationserfassung und Sensibilisierung für die Patientenperspektive, der Ressourcenorientierung und dem Empowerment besonders ausgeprägt. Etwas geringere statistisch signifikante Effekte zeigten sich auf der in den Fallbearbeitungen zum Ausdruck gebrachten edukativen Kompetenz und der interdisziplinären Handlungsorientierung. Zwar zeichneten auch unter den Pflegekräften der Kontrollgruppe „Lerneffekte“ ab, diese waren jedoch deutlich geringer und statistisch nicht signifikant. Die Ergebnisse der begleitenden Evaluation deuten daraufhin, dass das Training nicht nur zu einem positiv erlebten Kompetenzgewinn geführt hat. Ebenso positiv wurden die Anschlussfähigkeit und die Nutzung der erworbenen Kompetenzen in der Praxis eingestuft.

Schlussfolgerung: Eine Erweiterung ihrer kommunikativ-edukativen und klinischen Kompetenzen vorausgesetzt, kann die Pflege einen wesentlichen Beitrag zur Realisierung aktivierender patientenorientierter Versorgungskonzepte leisten, die auf der Ebene der Förderung des langfristigen Selbstmanagements chronischer Krankheit – so auch der Arzneimitteltherapie – ansetzen.

Es handelt sich um Ergebnisse des Teilprojekts B2 des vom BMB geförderten Pflegeforschungsverbunds NRW (Förderkennziffer: 01GT0615, Ethikkommission der Ärztekammer Westfalen-Lippe und der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, AZ: 2007-241-f-S).