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EbM & Individualisierte Medizin
12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin

Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V.

24.03. - 26.03.2011, Berlin

High 5s-Projekt – Adaptation und Implementierung von internationalen standardisierten Handlungsempfehlungen zur Patientensicherheit in Deutschland

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Daniela Renner - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin, Deutschland
  • author Liat Fishman - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin, Deutschland
  • author Magdalena Kolbe - Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS), Bonn, Deutschland
  • author Constanze Lessing - Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS), Bonn, Deutschland
  • author Christian Thomeczek - Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ), Berlin, Deutschland

EbM & Individualisierte Medizin. 12. Jahrestagung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin. Berlin, 24.-26.03.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11ebm78

doi: 10.3205/11ebm78, urn:nbn:de:0183-11ebm783

Published: March 23, 2011

© 2011 Renner et al.
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Hintergrund: Das WHO-Projekt „Action on Patient Safety: High 5s“ hat zum Ziel, standardisierte Handlungsempfehlungen (SOP) zur Verbesserung der Patientensicherheit in Krankenhäusern innerhalb einer multinationalen Lerngemeinschaft zu implementieren und zu evaluieren. Es wurden SOP zu drei Themen festgeschrieben, für die aus der Literatur bekannt ist, dass sie relevante Risikobereiche in der Versorgung im Krankenhaus darstellen: 1) Eingriffsverwechslungen, 2) Verabreichung hochkonzentrierter injizierbarer Medikamente, sowie 3) die Medikamentenverordnung bei Übergängen im Behandlungsprozess. In Deutschland wird High 5s vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) finanziert und gemeinsam vom Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) und dem Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) koordiniert.

Material/Methoden: Am Beispiel der SOP „Vermeidung von Eingriffsverwechslungen“ wird die nationale und krankenhausindividuelle Anpassung der in den USA entwickelten SOP dargestellt. Zentrales Element dieser SOP ist eine OP-Checkliste, die sowohl der SOP-Implementierung als auch der Datenerfassung für Evaluationszwecke dient. Bundesweit wurden 18 Krankenhäuser unterschiedlicher Versorgungsstufen für das Projekt rekrutiert. Mit diesen wurde gemeinsam in Workshops die SOP bzw. die OP-Checkliste an die deutschen Anforderungen angepasst.

Ergebnisse: Alle Adaptationen wurden an die internationalen Projektgremien zurückgespiegelt, was wiederum Anpassungen der SOP auf internationaler Ebene zur Folge hatte. Darüber hinaus war die Einbettung in die bestehenden präoperativen Prozesse der Krankenhäuser erforderlich. Deshalb wurden 11 unterschiedliche Checklisten entwickelt, die unter Wahrung der High 5s-Mindestkriterien je nach Bedarf der Krankenhäuser weitere inhaltliche und formale Elemente aufweisen.

Schlussfolgerung/Implikation: Im Projektverlauf zeigte sich deutlich, dass eine sprachliche Anpassung der internationalen SOP-Materialien nicht ausreicht. Zwar müssen zur Beibehaltung der Prozessstandardisierung bestimmte Mindestkriterien beachtet werden, für die Akzeptanz und damit für eine erfolgversprechende Implementierung sind jedoch Adaptationen auf nationaler sowie auf Krankenhausebene erforderlich.