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Forum Medizin 21, 45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Zusammenarbeit mit der Deutschen, Österreichischen und Südtiroler Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin

22.09. - 24.09.2011, Salzburg, Österreich

Selbstmanagementförderung bei Patienten mit Angst, Depression oder somatoformen Störungen in der hausärztlichen Versorgung durch Kooperation zwischen Hausärzten und Pflegekräften

Meeting Abstract

45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Forum Medizin 21. Salzburg, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11fom029

doi: 10.3205/11fom029, urn:nbn:de:0183-11fom0293

Published: September 14, 2011

© 2011 Puschmann et al.
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Hintergrund: Somatoformen Störungen, Angststörungen und Depression gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen, die initial überwiegend primärärztlich versorgt werden. Die Hausärzte übernehmen die weitere Steuerung der Patienten. Manchmal behandeln die Hausärzte selbst, manchmal überbrücken sie nur die Wartezeit auf einen Psychotherapieplatz. Aufgrund des hohen Bedarfs und der begrenzten Kapazitäten (sowohl haus- als auch spezialärztlich) erhalten viele dieser Patienten allerdings kein für den Fall optimiertes Angebot.

Studiendesign: In dem hier vorgestellten Modellvorhaben wird die Mitarbeit einer Gesundheits- und Krankenpflegerin mit fachpsychiatrischer Weiterbildung in der hausärztlichen Praxis erprobt. Der Einschluss der Patienten erfolgt mittels PHQ Screening. Zur Verbesserung der Versorgung dieser Patienten sollen durch die Pflegekraft a) die Selbstmanagement-Fähigkeiten der Patienten im Umgang mit den Beschwerden gestärkt werden und b) Case-Management-Aufgaben übernommen werden, bspw. durch die Einbeziehung weiterer Spezialisten und Dienste. Eine Ist-Analyse mittels Fokusgruppen und Einzelinterviews liefert detaillierte Feldkenntnisse der Versorgungssituation von Patienten mit Symptomen aus dem somatoformen, ängstlichen und depressivem Spektrum. Die ermittelten Erfolgsfaktoren und Hindernisse der bisherigen hausärztlichen Behandlungs- und Empowerment-Strategien bilden die Basis der Interventionsplanung, die unter Einbeziehung von Hausärzten und Pflegekräften erfolgt. Im Rahmen einer Interventionsstudie (4 Praxen Intervention – 4 Praxen Kontrollen) werden Ablauforganisation, Dokumentations- und Kooperationsinstrumente für die Zusammenarbeit von Hausarzt, Medizinischer Fachangestellten und der Pflegkraft entwickelt. Eine speziell für den Einsatz zugeschnittene Schulung der Pflegekräfte wird entworfen. Materialien zur Patientenberatung werden erstellt. Durch intensives Prozessmonitoring wird die Einbindung einer Pflegekraft im Setting einer ambulanten Praxis begleitet, die Pflegekräfte werden während ihres Einsatzes von 24 Monaten supervidiert. Evaluiert werden u. a. die Akzeptanz des neuen Versorgungsmodells und die Kosteneffektivität, d. h. der Nutzen für die Patienten (Veränderungen im PHQ), eine Verringerung der Inanspruchnahme des Gesundheitssystems und eine Reduktion der indirekten Kosten (z. B. AU-Tage).

Ergebnisse: Die Ergebnisse aus den Fokusgruppen werden berichtet.

Erwartungen: Es wird erwartet, dass sich die Versorgungssituation der Patienten unmittelbar verbessert und die Ressourcen des Gesundheitswesens optimaler genutzt werden, während indirekte Kosten sinken. Bei einer positiven Bewertung des Projektes ist geplant, das Konzept und die erstellten Materialien in andere Regionen zu übertragen.

Derartige Versorgunsmodelle sind bislang nicht durchgeführt worden und stellt einen neuen Ansatz in der ambulanten Versorgungsstruktur dar. Die Diskussion soll genutzt werden, um über das vorgestellte Studiendesign zu reflektieren.