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Probleme und Lösungsansätze für einen rechtzeitigen bedarfsgerechten Zugang zu medizinischer Rehabilitation aus der ambulanten ärztlichen Versorgung – Eine qualitative Studie.
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Published: | September 14, 2011 |
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Hintergrund: Bei einer zunehmend älter werdenden Arbeitnehmerschaft gilt der Erhalt der Erwerbsfähigkeit als wesentliches Ziel von Leistungen zur medizinischen Rehabilitation [1], [2]. Am Beispiel der rheumatischen Erkrankungen wurde deutlich, dass das Risiko der Erwerbsminderungsverrentung in den neuen gegenüber den alten Bundesländern erheblich erhöht ist [3]. Zur Vermeidung von Fehlversorgung und zur Weiterentwicklung eines bedarfsgerechten Zugangs zu rehabilitativen Versorgungsangeboten ist daher die Zusammenführung und Kontrastierung der unterschiedlichen Perspektiven von niedergelassenen Allgemeinärzten, Rheumatologen und sozialmedizinischen Gutachtern der Deutschen Rentenversicherung von großem Interesse.
Material und Methoden: Empirische Grundlage der qualitativen Studie sind fallvignettengestützte Experteninterviews [4] mit Allgemeinärzten (n=30) und Rheumatologen (n=15) aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie mit sozialmedizinischen Gutachtern (n=5). Die Auswertung erfolgt inhaltsanalytisch.
Ergebnisse: Von den niedergelassenen Rheumatologen und Allgemeinärzten werden vor allem der bürokratische Aufwand der Beantragung sowie ein intransparentes Bewilligungsverfahren als entmutigend geschildert. Vorwiegend Allgemeinärzte erleben das Bewilligungsverfahren als nicht patientenorientiert: Ein zentrales Problem aus hausärztlicher Sicht ist, dass der psychosozialen Situation des Patienten zu wenig Gewicht beigemessen wird. Im Interesse einer bedarfsgerechten und rechtzeitigen Zuweisung fordern Allgemeinärzte mehr Einflussmöglichkeiten in der Zugangssteuerung. Befragungsergebnisse sozialmedizinischer Gutachter werden nach der laufenden Erhebung hierzu in Beziehung gesetzt.
Schlussfolgerung/Implikation: Um die Prozesse eines bedarfsgerechten Reha-Zugangs zu optimieren, sind Handlungsansätze auf folgenden Ebenen sinnvoll: a) Verbesserung der interdisziplinären Kommunikation, b) Prüfung bürokratischer Anforderungen des Antragsverfahrens, c) Transparenz des Bewilligungsverfahrens sowie d) Wissenstransfer. Vorschläge zur Verbesserung der Reha-Zugangssteuerung für den fachärztlichen und hausärztlichen Kontext werden zum Kongress vorgestellt.
Literatur
- 1.
- Deck R, Träder JM, Raspe H. Identifikation von potentiellem Reha-Bedarf in der Hausarztpraxis: Idee und Wirklichkeit. Rehabilitation. 2009;48:73-83.
- 2.
- Dunkelberg S, van den Bussche H. Bedarf an und Nutzen medizinischen Rehabilitationsmaßnahmen aus hausärztlicher Sicht. Rehabilitation. 2004;43:33-41.
- 3.
- Mau W, Listing J, Huscher D, Zeidler H, Zink A. Employment across chronic inflammatory rheumatic diseases and comparison with the general population. J Rheumatol. 2005;32(4):721-8.
- 4.
- Meuser M, Nagel U. Das Experteninterview – konzeptionelle Grundlagen und empirische Anlage. In: Pickel S, Pickel G, Lauth HJ, Jahn D, Hrsg. Methoden der vergleichenden Politik- und Sozialwissenschaft. Wiesbaden: VS Verlag; 2009. S. 465-479.