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Hausärztliche Versorgung von Migranten: Kommunikationspräferenzen russisch-sprachiger Migranten vor dem Hintergrund in den Herkunftsländern erfahrener Sozialisation
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Published: | September 14, 2011 |
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Hintergrund: Etwa 19% der Bewohner Deutschlands haben einen Migrationshintergrund. Die medizinische Versorgung von Migranten wird überwiegend im Bezug auf die möglichen Versorgungsfehler diskutiert. Diese können unter anderem durch die sprachlichen Probleme und damit verbundenen Diagnose- und Behandlungsfehlentscheidungen oder abweichenden Krankheitskonzepte bedingt sein. Ziel unserer Studie ist, den Einfluss der Sozialisation in den Herkunftsländern auf die Arzt-Patient-Beziehung und hiermit auf die Zufriedenheit der Migranten mit der hausärztlichen Versorgung zu untersuchen. Zielgruppe der Untersuchung sind Migranten mit russisch-sprachigem Hintergrund, die aus den Regionen der ehemaligen Sowjetunion immigriert sind. Ziel der Studie ist, die Besonderheiten dieser Patientengruppe zu erfassen, die eine Auswirkung auf den Behandlungsverlauf und langfristige Compliance im Rahmen der hausärztlichen Versorgung haben könnten.
Material und Methoden: Es wurde eine mixed-methods Studie konzipiert, die die Erwartungen und Erfahrungen der Patienten mit dem russisch-sprachigen Hintergrund aber auch der Ärzte, die mit dieser Patientengruppe arbeiten, qualitativ exploriert. Die Interviews wurden ins Deutsche übersetzt, transkribiert, mit MAXQDA® codiert und analysiert. Gestützt auf die ersten Ergebnisse der Interviews startete im April 2010 eine Online- und Briefumfrage, die unter anderem den bevorzugten Kommunikationsstil während der Konsultationen unter autochtonen Deutschen, russisch-sprachigen Migranten sowie autochthonen Russen erfasste, der mit Einsatz des Fragebogens zu den Kommunikationspräferenzen von PatientInnen (KOPRA, Farin et al., 2009) erhoben wurde. Der Fragebogen wurde mit SPSS 17 ausgewertet.
Ergebnisse: Es fanden 45 Patienten- und 20 Ärzte-Interviews statt. Die quantitative Online- und Briefumfrage wurde im November 2010 abgeschlossen, 348 Fragebögen wurden in die Auswertungen eingeschlossen. Die qualitativen und quantitaven Daten werden ausgewertet und im Sinne der Triangulierung gegenüber gestellt. Nach den ersten Analysen unterscheiden sich die untersuchten Gruppen im Bezug auf die bevorzugten Kommunikation mit dem Hausarzt in Abhängigkeit von ihrer Sozialisation Die Daten befinden sich aktuell in der Auswertung. Abschließende Ergebnisse sollen auf dem Kongress präsentiert werden.