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Smooth – Strukturierte Langzeitnachsorge für Patienten nach Sepsis
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Published: | September 14, 2011 |
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Hintergrund: Durch älter werdende Bevölkerung und steigende Invasivität der modernen Hochleistungsmedizin nimmt die Anzahl überlebender Sepsispatienten in Deutschland kontinuierlich zu. Etwa 60.000 Menschen überstehen hierzulande jährlich die schwere Infektion [1] und leiden über Jahre unter Komplikationen wie Neuropathien, posttraumatischer
Belastungsstörung, Depressionen oder chronischem Schmerz. Diese Langzeitverläufe sind bislang wenig erforscht, dazu existieren kaum Einrichtungen, Programme oder Leitlinien für eine effektive Nachbetreuung. Der Großteil dieser oft multimorbiden Patienten wird in Hausarztpraxen versorgt.
Ziel der Smooth-Studie ist es, die Effekte eines poststationären Nachsorgeprogramms für Sepsispatienten mit dem Schwerpunkt im hausärztlichen Bereich zu untersuchen.
Material und Methoden: Nach einer überlebten Sepsis sollen die Patienten in Zusammenarbeit mit den behandelnden Hausärzten aktiv und strukturiert über insgesamt ein Jahr begleitet werden. Der Struktur eines Disease Management Programms (DMP) entsprechend gliedert sich die Intervention in drei Bereiche (Abbildung1 [Abb. 1]):
- Entlassungsmanagement mit strukturiertem Informationsfluß angelehnt an das transitional-care-Konzept nach Coleman [2]
- Schulung von Hausärzten und Patienten zu sepsisbezogenen Krankheitsbildern mit leitliniengerechten Therapieoptionen und
- regelmäßiges Monitoring der Patienten durch speziell entwickelte Telefoninterviews zu den Hauptkomplikationen der Sepsis.
Zentraler Akteur der Intervention ist als Patientenbegleiter der so genannte Case Manager. Als Ansprechpartner für den Hausarzt steht darüber hinaus als innovatives Element eines Versorgungssystems ein Liaisonarzt zur Verfügung. Dieser führt die Arztschulungen durch und bewertet die Ergebnisse des Monitorings (Abbildung 2 [Abb. 2]).
Ergebnisse:
Zielgrößen: Als primäre Zielvariable wird nach 6 Monaten die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten mit dem Fragenbogen SF 36 erhoben. Sekundäre Zielvariablen sind unter anderem die Erfassung von physischer Aktivität, Schmerzniveau, Depressionssymptomen, kognitiven Defiziten, neuropathischen Symptomen, Ernährungszustand, Zeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung und stationären Aufenthalten. Die Erhebung erfolgt mit etablierten Messinstrumenten jeweils 6, 12 und 24 Monate nach Entlassung von der Intensivstation.
Studienpopulation: Überlebende Patienten nach einer schweren Sepsis oder einem septischen Schock (ICD-10: A41)
Studiendesign: zwei-armige Interventionsstudie, prospektiv, offen, multizentrisch, randomisiert.
Studienbeginn: Februar 2011
Projektlaufzeit: bis Juli 2015
Die SMOOTH Studie ist Teil des integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums für Sepsis und Sepsisfolgen (IFB/CSCC: Center for Sepsis Control and Care) am Universitätsklinikum Jena und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert (Förderkennzeichen 01 E0 1002).
Die Ergebnisse einer ersten Zwischenauswertung können auf dem Kongress im September 2011 in die Präsentation einfließen.
Literatur
- 1.
- Engel C, Brunkhorst FM, Bone HG, Brunkhorst R, Gerlach H, Grond S, et al. Epidemiology of sepsis in Germany: results from a national prospective multicenter study. Intensive Care Med. 2007;33(4):606-18.
- 2.
- Coleman EA, Berenson RA. Lost in transition: challenges and opportunities for improving the quality of transitional care. Ann Intern Med. 2004;141(7):533-6.