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Forum Medizin 21, 45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Zusammenarbeit mit der Deutschen, Österreichischen und Südtiroler Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin

22.09. - 24.09.2011, Salzburg, Österreich

Wovon sind die Einstellungen von Studierenden zur Allgemeinmedizin abhängig? Ergebnisse einer Befragung vor und nach dem hausärztlichen Blockpraktikum

Meeting Abstract

45. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, Forum Medizin 21. Salzburg, 22.-24.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11fom187

doi: 10.3205/11fom187, urn:nbn:de:0183-11fom1871

Published: September 14, 2011

© 2011 Kruschinski et al.
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Hintergrund: Kenntnisse über die Einstellungen von Medizinstudierenden zur Allgemeinmedizin und zum Berufsziel „Hausarzt“ sind angesichts sich abzeichnender Nachwuchsprobleme von großer Bedeutung. Ziel der Untersuchung war es, solche Einstellungen von Studierenden des Modellstudiengangs HannibaL in Hannover mit denen des Regelstudiengangs zu vergleichen, und zwar vor und nach dem hausärztlichen Blockpraktikum. Gleichzeitig sollte eine Reihe anderer möglicher Einflussfaktoren erhoben werden.

Material und Methoden: Insgesamt wurden 287 Studierende (Responderrate: 67,8%) im 5. Studienjahr längsschnittlich befragt. Neben den Einstellungen (abhängige Variable, Likert-Skalenwerte) wurden soziodemographische Merkmale (Alter, Geschlecht, Herkunft), Abiturnote, Berufsabschlüsse, Erfahrungen in der Allgemeinmedizin und Karrierepläne erfragt. Für die Erhebung der Einstellungen wurden validierte bzw. für den deutschen Sprachraum adaptierte Teilinstrumente verwendet. Die Auswertung der Einstellungsitems erfolgte getrennt nach den genannten Merkmalen sowie nach Art des Studiengangs (Modell, Regel) und im prä-/post-Vergleich mittels bi- und multivariater statistischer Testverfahren.

Ergebnisse: Die meisten und bemerkenswertesten Einstellungsunterschiede fanden sich bei der Auswertung getrennt nach Geschlecht. Frauen haben das Fach insgesamt stärker wertgeschätzt. Sie zeigten ein signifikant größeres Interesse an chronischen Krankheitsverläufen, Gesprächsführung oder psychosozialen Zusammenhängen. Das Blockpraktikum (n=165/287 [57,5%] zugeordnete Befragte zum Zeitpunkt „post“) hat zu einer positiven Entwicklung der Einstellung bei Studierenden beider Geschlechter beigetragen, wohingegen sich Studierende des Modell- bzw. Regelstudiengangs in ihren Einstellungen nicht unterschieden.

Schlussfolgerung/Implikation: Das Ausbildungsziel einer wertschätzenden Haltung gegenüber dem Fach Allgemeinmedizin ist in Hannover bislang weniger vom Gesamtcurriculum (Modell, Regel) als von Eigenschaften der Studierenden (Geschlecht) und Effekten des Blockpraktikums abhängig. Einstellungen und andere sog. affektive Lernziele sollten bei der Weiterentwicklung des Modellstudiengangs und auch als mögliche Outcomes für die Ausbildungsforschung stärker berücksichtigt werden.