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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

05.10. - 08.10.2011, München

Neue Wege zur Erweiterung des Prüfungsfragenpools an der Medizinischen Universität Graz

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  • corresponding author presenting/speaker Johannes Bernhardt - Medizinische Universität Graz, Institut für Med. Informatik, Statistik und Dokumentation, Graz, Österreich
  • author Josef Smolle - Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). München, 05.-08.10.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gma230

doi: 10.3205/11gma230, urn:nbn:de:0183-11gma2307

Published: September 26, 2011

© 2011 Bernhardt et al.
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Einleitung: An der Medizinischen Universität Graz haben wir ein modular aufgebautes, integratives Curriculum mit 29 Modulen und damit ebenso vielen Modulabschlussprüfungen. Bei Außerachtlassung aller begleitender Tracks und Wahlpflichtfächern kann man sagen, dass alle Prüfungen schriftlich und hauptsächlich in Form von Multiple-Choice Prüfungen abgehalten werden. Die kontinuierliche Erweiterung des Fragen-Pools ist daher entscheidend, zugleich jedoch auch mühsam. Das Hinzufügen von ständig neuen und unverbrauchten Fragen kann zeitraubend sein und ebenso einige kreative Ideen erfordern. Die Medizinische Universität Graz hat im Sommer 2010 begonnen Multiple-Choice-Fragen-Workshops anzubieten. Man ist im ersten Schritt an alle vorklinischen und klinischen Fachbereiche herangetreten und hat um die Teilnahme der aktiv lehrenden Ärzte gebeten. Zusammen mit den jeweiligen Modulkoordinator/innen kamen so Workshop-Gruppen mit 6-8 Teilnehmenden im Durchschnitt zustande, die in einem ca. 7-stündigen Workshop Multiple-Choice-Fragen erstellt haben. Die Workshop-Einheiten beginnen jeweils mit einer kurzen theoretischen Einführung bzw. mit einer Vorstellung der technischen Hilfsmittel, die dann im Laufe des Tages verwendet werden. Der Hauptteil des Tages widmet sich jedoch dem selbständigen und individuellen Erstellen von MC-Fragen. Besonders und damit erwähnenswert ist auch der präferierte Fragetyp, nämlich die „klinische MC-Frage“.

Am Ende des ersten (Pilot-)Semesters konnten so 65 Lehrende von 10 Klinischen Einrichtungen geschult werden, welche in Summe ca. 1020 neue „klinische“ Fragen erstellt haben.

Klinische MC-Fragen: In den Workshops werden am Beginn alle relevanten Kriterien erläutert, die eine gute und vor allem klar formulierte MC-Frage ausmachen. Doch ein Problem tritt bei der „herkömmlichen“ Art MC-Fragen zu erstellen immer auf: die Suche nach guten, gleich gearteten und vor allem gleich sinnvollen Distraktoren. Daraufhin haben wir den Prozess der Fragenerstellung umgekehrt. Wir weisen unsere Lehrenden an, die Fragenerstellung bei den Distraktoren zu beginnen und erst im Anschluss die eigentliche Frage bzw. genauer ausgedrückt die Vignette zu formulieren. Dabei kommt uns der nun verwendete Fragentyp „Klinische MC-Frage“ zu gute. Bei diesem Fragetyp werden dem Studierenden kurze klinische Fallvignetten präsentiert, die mit einer abschließenden Frage nach der wahrscheinlichsten Diagnose, dem adäquatesten diagnostischen Vorgehen oder der bestmöglichen Therapie enden. Der Vorteil ist hierbei die Flexibilität mit der die Frage umformuliert und angepasst werden kann. Bei der Erstellung einer MC-Frage des Typs „Best-of-five“, also einer richtigen Antwort aus fünf Vorgeschlagenen, werden im Anschluss fünf MC-Fragen entstehen, da eben fünf Fallvignetten formuliert werden, bei der jeweils eine richtige Antwortoption zutrifft.

Technische Unterstützung durch Excel-/Java-Applikation: Um die Fragenerstellung für alle Lehrenden zu erleichtern haben wir nach technischen Möglichkeiten gesucht, ihnen den Erstellungs- bzw. Eingabeprozess zu erleichtern. Erstens bieten diese Applikationen eine Unterstützung, da die Lehrenden auf einen Blick sehen, welche Elemente für eine MC-Frage notwendig sind. Der Eingabeprozess wird geführt und die Eingabemaske erleichtert nebenbei die Eingabe in einer korrekten Reihenfolge, was besonders bei der oben genannten Erstellung beginnend bei den Antwortoptionen wichtig ist. Ein weiterer Vorteil ist eine vielseitige Exportfunktionalität, welche den Export der erstellten Fragen in verschiedene Formate unterstützt. Damit können die Fragen nach Learning-Management-Systemen wie beispielsweise Moodle, aber auch nach Prüfungsverwaltungsprogrammen wie beispielsweise das in Graz verwendete Questionmark Perception exportiert werden.

Peer-Review-System: Im Anschluss an diesen Workshop bitten wir die Teilnehmenden ihre Fragen mit einigen Tagen zeitlichen Abstand nochmals selbst durchzulesen und gegebenenfalls zu überarbeiten. In weiterer Folge werden die Fragen an den Workshop-Leiter weitergegeben, von diesem nochmals einer formellen Überprüfung unterzogen und dann in ein Online-Peer-Review-Tool eingespielt. In diesem webbasierten Tool werden die Fragen, die einem Autor/einer Autorin zugeordnet sind, an zwei zuvor genannten Reviewer/innen weitergeleitet, die die Frage inhaltlich prüfen und kommentieren. Diese Kommentare und Anmerkungen gehen anschließend zurück an den Autor/die Autorin, welche die Frage abändert und modifiziert. In letzter Instanz geht die nun modifizierte Frage zurück an die Reviewer/innen, die die Frage abschließend evaluieren und akzeptieren bzw. ablehnen. Im Fall der Akzeptanz durch beide Reviewer wird die Frage umgehend im Prüfungsfragen-Pool eingespielt.