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MAINZ//2011: 56. GMDS-Jahrestagung und 6. DGEpi-Jahrestagung

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

26. - 29.09.2011 in Mainz

Alters- und geschlechtsspezifische Veränderungen der Leistungsfähigkeit anhand von Teilnehmern am Berliner Marathon von 1999 bis 2010

Meeting Abstract

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  • Claudia Diederichs - Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, UKM, Münster
  • Klaus Berger - Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, UKM, Münster

Mainz//2011. 56. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (gmds), 6. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie (DGEpi). Mainz, 26.-29.09.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11gmds327

doi: 10.3205/11gmds327, urn:nbn:de:0183-11gmds3276

Published: September 20, 2011

© 2011 Diederichs et al.
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Hintergrund: Aufgrund des demographischen Wandels und einer kontinuierlichen Verbesserung der medizinischen Versorgung steigt die Anzahl älterer Menschen, die bis ins hohe Lebensalter regelmäßig körperlich aktiv sind. Anhand von Daten von der größten deutschen Laufveranstaltung, dem Berliner Marathon, soll nun untersucht werden, ob sich diese Entwicklung in Veränderungen der Altersstruktur der weiblichen und männlichen Teilnehmer von 1999 bis 2010 widerspiegelt. Zudem werden Unterschiede in der alters- und geschlechtsspezifischen Leistungsfähigkeit innerhalb der einzelnen Veranstaltungen analysiert und anschließend über einen Zeitraum von 11 Jahren miteinander verglichen.

Material und Methoden: Die Ergebnisse des Berliner Marathons aus den Jahren 1999 bis 2010 sind öffentlich mit Informationen zum Namen, Geschlecht, Altersgruppe, Nationalität und erreichten Nettozielzeit abrufbar. Die Altersgruppen werden für Männer und Frauen von 18-29 Jahre, 30-34 Jahre, 35-39 Jahre, 40-44 Jahre und so fortlaufend bis einschließlich 80+Jahre eingeteilt. Auf Basis aller Teilnehmer, die das Ziel erreicht haben, wurde zunächst der Anteil von Frauen und Männern sowie die Verteilung der einzelnen Altersgruppen in den Jahren von 1999 bis 2010 untersucht. Anschließend wurde für alle Veranstaltungsjahre die mittlere Zielzeit der jeweils 10 besten deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den Altersgruppen ermittelt. Anhand dieser mittleren Zielzeit wurde die Leistungsfähigkeit zwischen Männern und Frauen sowie zwischen den einzelnen Altersgruppen analysiert und zusätzlich Veränderungen im Zeitverlauf untersucht.

Ergebnisse: Insgesamt hat sich die Zahl der Läufer, die den Berlin Marathon erfolgreich absolviert haben, von knapp über 19.000 Teilnehmern im Jahr 1999 bis über 34.000 Teilnehmer im Jahr 2010 fast verdoppelt. Der Anteil der Frauen stieg dabei innerhalb von 11 Jahren von 13,5 % auf 21,8 % an. Gleichzeitig nahm der Anteil der über 60-Jährigen Frauen von 1,6 % auf 2,5 % und der über 60-jährigen Männern von 3,4 % auf 4,9 % zu. Während die Leistungsfähigkeit bei beiden Geschlechtern bis einschließlich 44 Jahre relativ konstant ist, nimmt sie danach kontinuierlich ab. Der Abstand zwischen Männern und Frauen vergrößert sich dabei von circa 30 Minuten in den jüngeren Altersgruppen bis auf circa 60 Minuten bei den über 60-Jährigen. Zwischen 1999 und 2010 ist eine leicht abnehmende Leistungsfähigkeit in den höheren Altersgruppen erkennbar.

Schlussfolgerung: Trotz seiner hohen körperlichen Anforderungen und intensiven Trainingsvorbereitung steigt die Anzahl der Marathonteilnehmer vor allem bei den Frauen und Menschen im höheren Lebensalter seit Jahren kontinuierlich an. Allerdings spiegelt sich die wachsende Anzahl von Läufern nicht in einer steigenden Leistungsfähigkeit wider.