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Einfluss des Trachealkanülenstatus auf kortikale Schluckareale – Eine prospektive, experimentelle Studie
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Published: | April 19, 2011 |
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Einleitung: Studien haben gezeigt, das die Entfernung/Entblockung einer Trachealkanüle im Rahmen einer Schlucktherapie positiven Einfluss auf die Schluckfrequenz und das Schluckvermögen bei neurogenen Schluckstörungen haben. Die zu Grunde liegenden physiologischen Vorgänge sind unverstanden. Ziel war die Evaluation kortikaler Änderungen durch eine Änderung des Trachealkanülenstatus.
Methoden: Prospektive, experimentelle Studien bei Patienten mit einer neurogenen Schluckstörung, die wegen der Schluckstörung tracheotomiert waren (Schluckfrequenz pro 5 min. ≤1). Ausgewertet wurden die Änderungen der Amplituden und Latenzen einer kutanen EMG-Messung (Viking, UK) des vorderen Mundbodens nach transkranieller, kortikaler Magnetstimulation (single coil, Magstim200, UK). Erfasst wurden Schluckfrequenz und Änderungen des Motorkortex vor und 15 Minuten nach Entfernung der Kanüle.
Ergebnisse: Nach Verschluss des Tracheostomas kam es zu einem signifikanten Anstieg der Schluckfrequenz (t-Test, p<0.002). Die Änderung der Schluckfrequenz korrelierte signifikant mit der Zunahme der Amplituden im prämotorischen Kortex links. Zusätzlich kam es zu einer signifikanten Verkürzung der Latenzen links.
Diskussion: Untersuchungen zeigen, dass der Anstieg der Amplituden mit einer Vergrößerung des motorischen Kortex korreliert. Ziel einer Rehabilitation ist z. B. die Reorganisation kortikaler Areale. Wir konnten zeigen, dass bei Schluckstörungen dies durch eine Änderung des Trachealkanülenstatuses erreicht werden kann. Eine Änderung der sensorischen Afferenz führt zusätzlich durch Verkürzung der Latenzen zu einer Beschleunigung der Reizantwort.
Schlussfolgerung: Im Rahmen von Schlucktherapien kann die frühzeitige Änderung des Trachealkanülenstatus die kortikale Reorganisation unterstützen.