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Tuberkulose im HNO-Bereich – Fallbeispiel einer Larynxtuberkulose
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Published: | April 19, 2011 |
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Einleitung: Extrapulmonale Manifestationen mykobakterieller Erkrankungen betreffen zu einem nicht unerheblichen Teil das Gebiet des HNO-Arztes und hier vor allem die Lymphabflussgebiete des Kopf-Hals Bereiches. Da klinisch ein Tuberkuloseverdacht vor der Histologiegewinnung selten geäußert wird, wurden die Manifestationen der Tuberkulose in der HNO-Klinik der Universität Bonn aufgearbeitet.
Material und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden im Zeitraum zwischen 1997 und 2009 an der HNO Universitätsklinik Bonn 38 Patienten einer erstdiagnostizierten Tuberkulose erfasst und ausgewertet. Exemplarisch wird hierbei der Fall eines Patienten mit einer Larynxtuberkulose beschrieben.
Ergebnisse: Neben Kehlkopf, Mittelohr, Nasennebenhöhlen und Pharynx waren in 84% aller Fälle die Halslymphknoten beteiligt. Unter den 38 Patienten (Altersmedian 42±21 Jahre; 24 weiblich, 14 männlich) waren 23 Patienten (61%) ausländische Staatsbürger vor allem aus dem osteuropäischen Raum. Nur bei 3 Patienten (8%) wurde präoperativ der explizite Verdacht auf eine Tuberkulose gestellt.
Fallbericht: Bei einem 72-jährigen Patient mit einer seit mehreren Monaten bestehenden Heiserkeit und Odynophagie bei langjährigem Noxenabusus wurde unter der klinischen Verdachtsdiagnose eines Larynxkarzinoms die Mikrolaryngoskopie indiziert. Der histopathologische Befund sowie die anschließende Sputumuntersuchung ergab die Diagnose einer offenen Lungentuberkulose mit einer Larynxbeteiligung.
Schlussfolgerung: In Deutschland ist die extrapulmonale Manifestation einer Tuberkulose im Kopf-Hals Bereich eine seltene Erkrankung. Durch die zunehmende Patientenmigration bleibt sie jedoch wichtiger differentialdiagnostischer Bestandteil im klinischen Alltag.