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Tumorfatigue bei Laryngektomie-Patienten – oder doch ein Adipositas-Hypoventilationssyndrom?
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Published: | April 19, 2011 |
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Einleitung: Schlafbezogene Atmungsstörungen bei tracheotomierten Patienten gelten aufgrund der endgültigen chirurgischen Maximaltherapie als ausgeschlossen. Bei einem pyknischen 77-jährigen Larynxkarzinom-Patienten mit Laryngektomie vor 17 Jahren wurden OSAS-typische Beschwerden bislang als Tumorfatigue gedeutet. Die Abklärung umfasste ein ausgedehntes Spektrum internistischer differentialdiagnostischer Überlegungen.
Methoden: In polygraphischen und polysomnographischen (PSG) Untersuchungen wurde eine zentrale Atmungsstörung oder ein Restless-legs-Syndrom ausgeschlossen. Auffällig war in der PSG die erniedrigte basale Sauerstoffsättigung mit reduziertem Tief- und REM-Schlaf, verbunden mit wiederholten Arousals bei zusätzlichen Sättigungsdips.
Ergebnisse: Aufgrund des ausgeprägten symptomatischen Befundes leiteten wir unter dem Bild eines Adipositas-Hypoventilations-Syndroms eine invasive Beatmungstherapie ein, da pro forma eine Bi-Level-Therapie mit üblichen Geräten bei tracheotomierten Patienten nicht zugelassen ist. Da eine ausgeprägte tracheale Hyperreagibilität vorliegt und keine blockbaren Kanülen toleriert wurden, war eine individuelle Epithesenanpassung notwendig. Nach allmählicher Eingewöhnung zeigte sich eine erhebliche Verbesserung der Tagesbefindlichkeit des Betroffenen.
Schlussfolgerungen: Langzeitlaryngektomiepatienten haben erst in den letzten Jahren von Buttons mit Luftbefeuchtersystemen profitiert und daher eine erhöhte Emphysemneigung mit weitgestelltem Thoraxskelett und leicht erschöpfbarer Atemhilfsmuskulatur. Selbst bei relativ diskreter Adipositas können sich diese Effekte während der Schlafatmung multiplizieren und die Tagesbefindlichkeit massiv einschränken.
Dieses Beispiel soll die klinische Betreuung von HNO-Tumorpatienten mit „Fatigue syndrome“ sensibilisieren und adaptierte Versorgungswege bei empfindlichen Tracheasituationen aufzeigen.