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173. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte

04.02. - 05.02.2011, Münster

Dehiszenz der Levatoraponeurose – Grund für suboptimale Ergebnisse nach „einfacher“ Blepharoplastik

Meeting Abstract

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  • H. Aral - Köln; Bonn
  • D.M. Handzel - Bonn

Verein Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. 173. Versammlung des Vereins Rheinisch-Westfälischer Augenärzte. Münster, 04.-05.02.2011. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2011. Doc11rwa80

doi: 10.3205/11rwa80, urn:nbn:de:0183-11rwa800

Published: February 2, 2011

© 2011 Aral et al.
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Die Blepharoplastik wandelt sich vom rein kosmetischen Eingriff insbesondere auch bei älteren Generationen zu einer außerdem funktionell wahrgenommenen und durchgeführten Operation. Gründe dafür liegen u.a. in veränderten gesellschaftlichen Ansprüchen und repräsentativen Herausforderungen im Sozial- und Arbeitsleben. Optimierte medizinische Versorgung im ambulanten Bereich fördert bei vielen zunehmend den Trend, sich für diesen Eingriff zu entscheiden.

Nicht selten aber besteht neben einem simplen Hautüberschuss mit Lidfurchendhiszenz und Fettgewebeprolapps auch eine „versteckte“, tageszeitlich schwankende Ptosiskomponente durch eine teilweise dehiszente Levatoraponeurose, welche für die Gesamtsymptomatik der verkleinerten Lidspalte mitverantwortlich ist. Diese Symptomatik wird vom Patienten häufig mit habitueller Brauen- und oder Kinnhebung oft unbewusst kompensiert. Dadurch wird das klinische Bild verschleiert und vielerorts auch bei der OP-Planung nicht mitberücksichtigt.

Eine „Routine-Blepharoplastik“ vermag diesen Zustand zu verbessern, meist allerdings nicht vollständig, da kein optimales Ergebnis im Bezug auf die Lidspaltenhöhe erzielt wird. Dadurch ist weiter eine Kopfzwangshaltung (s.o.) zur Kompensation notwendig. Erstaunlicherweise zeigen sich die Patienten sehr häufig zufrieden mit dem Ergebnis der Blepharoplastik. Dies ist auf den gebesserten Aspekt sowie die bereits verinnerlichte Kopfzwangshaltung zurückzuführen.

Grenzwertige Fälle mit anatomisch dehiszenter Levatoraponeurose können durch ein iatrogenes OP-Trauma klinisch relevant werden, dies betrifft die Infiltrationsanästhesie bei lidchirurgischen Eingriffen wie auch den Einsatz von Lidsperrern bei intraokularen Eingriffen. Bei der Blepharoplastik ergibt sich dann ein Mischbild von gelungener Blepharoplastik und verschlechterter Ptosis.

Durch die Simplifizierung der operativen Therapie durch Patienten wie Krankenkassen zur „Lidstraffung“ ergeben sich Schwierigkeiten in der Erfüllung der Erwartungen wie bei der Kostenerstattung bzw. Vergütung.

Die Diagnostik eines „Hängelides“ muss einen Hautüberschuss ebenso würdigen wie involutive bindegewebige und muskuläre Prozesse. Anhand von Fallbeispielen wird die Differentialdiagnose des Krankheitsbildes sowie ein stufenweises chirurgisches Vorgehen dargestellt.