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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Reduktion von Wundinfektionen in der laparoskopischen kolorektalen Chirurgie durch Ringschutzfolien (REDWIL)? Ergebnisse einer prospektiv-randomisierten Studie

Meeting Abstract

  • Johannes Christian Lauscher - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Franziska Grittner - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Maxie Zimmermann - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Heinz-Johannes Buhr - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin
  • Jörg-Peter Ritz - Charite Campus Benjamin Franklin, Chirurgische Klinik I, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch021

doi: 10.3205/12dgch021, urn:nbn:de:0183-12dgch0217

Published: April 23, 2012

© 2012 Lauscher et al.
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Text

Einleitung: Die Wundinfektionsrate in der kolorektalen Chirurgie liegt auch nach Einführung laparoskopischer Techniken bei circa 10%. Ringschutzfolien/Wundprotektoren (RSF) wurden zur Abdichtung der Bauchwand gegen die Abdominalhöhle entwickelt und finden breite Anwendung. Kontrollierte Studien zu ihrer Wirksamkeit liegen bislang nicht vor. Die primäre Fragestellung dieser prospektiv-randomisierten Studie (NCT01049971) war, ob durch den Einsatz von Ringschutzfolien die Wundinfektionsrate signifikant verringert werden kann.

Material und Methoden: REDWIL war ein randomisierte verblindete Monocenter-Studie mit 2 Parallelgruppen (RSF vs. keine RSF). Einschlusskriterien: Patienten mit elektiver laparoskopischer kolorektaler Resektion. Ausschlusskriterien: Notfalleingriffe, Konversionen. Primärer Endpunkt war die Wundinfektionsrate. Sekundäre Endpunkte waren Besiedlung der Bauchdecke mit Bakterien, Länge des stationären Aufenthaltes und Krankenhauskosten. Das Follow-up war 6 Monate.

Ergebnisse: Von 01/2008-11/2009 wurden 109 Patienten randomisiert. Es gab 16 drop-outs. 93 Patienten- 46 Patienten mit RSF vs. 47 Patienten ohne RSF (RSF-)- konnten ausgewertet werden (Rücklaufquote 100%). Die allgemeinen Patientencharakteristika unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen (Tabelle 1 [Tab. 1]). In der Gruppe RSF traten 21,7%, in der Gruppe RSF- 12,8% Wundinfektionen auf; p=0,14. Der Schweregrad der Wundinfektionen war nicht unterschiedlich. Bei RSF fanden sich 66,7% positive Abstriche bei der Primäroperation, bei RSF- 57,5%; p>0,46. Die Anzahl der angezüchteten Bakterienspezies aus dem Primärabstrich war bei RSF signifikant geringer; p=0,03. Das Auftreten einer Wundinfektion war nicht mit der Besiedlung der Bauchdecke mit Bakterien assoziiert; p=0,384. Der mittlere Krankenhausaufenthalt inklusive komplikationsbedingter Wiederaufnahmen lag bei 15.0±13.2 Tagen bei RSF und 16.0±8.0 Tagen bei RSF-; p=0.619. Die mittleren Krankenhausbehandlungskosten betrugen 3401±4038 € bei RSF und 3563±1735 € bei RSF-; p=0.869.

Schlussfolgerung: 1) Der Einsatz von Ringschutzfolien führt zu keiner Senkung der Wundinfektionsrate bei laparoskopischen kolorektalen Eingriffen und hat keinen Einfluss auf die Krankenhausverweildauer und die Krankenhauskosten. 2) Die Rate an Besiedlung der Bauchdecke mit Bakterien liegt unabhängig vom Einsatz von Ringschutzfolien mit über 50% sehr hoch. 3) Das Auftreten einer Wundinfekion ist nicht mit der Bakterienbesiedlung der Bauchdecke beim Primäreingriff assoziiert.