gms | German Medical Science

129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Zementaugmentierte Osteosynthese im Bereich der HWS

Meeting Abstract

Search Medline for

  • Albrecht Waschke - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Neurochirurgie, Jena
  • Rolf Kalff - Universitätsklinikum Jena, Klinik für Neurochirurgie, Jena

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch198

doi: 10.3205/12dgch198, urn:nbn:de:0183-12dgch1986

Published: April 23, 2012

© 2012 Waschke et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Einleitung: Die Zementaugmentation von thorakolumbalen Pedikelschrauben ist mittlerweile ubiquitär etabliert, sind hierdurch doch deutlich dauerhaftere Verankerungen von Implantaten bei verminderter Knochenqualität möglich. Die Erfahrungen mit dem Verfahren sind im HWS-Bereich jedoch begrenzt und beschränken sich auf vereinzelte Fallberichte. Anhand von 7 eigenen Fällen sollen die generelle Machbarkeit, technische Fallstricke, die Sicherheit des Verfahrens und der Nutzen für die Betroffenen diskutiert werden.

Material und Methoden: 7 Patienten (4 weiblich, 3 männlich, durchschnittliches Alter 64 Jahre) wurden mittels zervikaler Korporektomie, Wirbelkörperersatz und ventraler Verplattung standardmäßig operiert. Auf Grund schlechter Knochenqualität (t-score im Q-CT durchschnittlich -3,9) erfolgte bei intraoperativem Nachweis einer insuffizienten Schraubenverankerung die zusätzliche Vertebroplastie der jeweiligen Wirbelkörper mittels eines hochviskösen Zementes.

Ergebnisse: Zementaustritt in Richtung Spinalkanal wurde in keinem Fall beobachtet. In den standardmäßigen Nachkontrollen 6 Monate und 1 Jahr postoperativ zeigte sich in 6 von 7 Fällen eine andauernd suffiziente Implantatverankerung. Ein sicherer knöcherner Durchbau i.S. einer Spondylodese war nur bei einem Patienten zu verzeichnen. In einem Fall kam es zu einem Einsinken des Titanspreizkörpers in den kaudalen Wirbel, ohne dass hieraus eine OP-Indikation abgeleitet werden konnte. Es konnte eine signifikante Verbesserung des physiologischen sagittalen Wirbelsäulenprofils mit Vergrößerung des bisegmentalen Grund-Deckplattenwinkels um durchschnittlich 4° erreicht werden.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Schlussfolgerung: Die Zementaugmentation von zervikalen Wirbelkörpern ist generell machbar und bei entsprechend umsichtiger Planung sicher durchführbar. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass eine biomechanisch ausreichend stabile Osteosynthese auch in Wirbeln mit deutlich verringerter Knochenqualität möglich ist. Schwierig erscheint die Festlegung von Grenzen bzw. Grenzwerten bei deren Unterschreitung eine Augmentation empfohlen werden kann. Die Langzeitauswirkungen einer Zementimplantation sind ebenfalls weiterhin nicht geklärt.