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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Welche Rolle spielen subkutane Punktionsreservoire im Management des posthämorrhagischen Hydrocephalus des Frühgeborenen?

Meeting Abstract

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  • Bettina Claire Härter - Städtisches Klinikum Karlsruhe, Kinderchirurgische Klinik, Karlsruhe
  • Wolfgang Schuppert - Städtisches Klinikum Karlsruhe, Kinderchirurgische Klinik, Karlsruhe

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch229

doi: 10.3205/12dgch229, urn:nbn:de:0183-12dgch2297

Published: April 23, 2012

© 2012 Härter et al.
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Einleitung: Aufgrund der Unreife des intracerebralen Gefäßsystemes sind Frühgeborene anfällig für eine intraventrikuläre Hämorrhagie und die Entstehung eines posthämorrhagischen Hydrocephalus. In unserer Klinik werden zunächst subkutane Punktionsreservoire und gegebenenfalls später permanente Shuntableitungen implantiert. Ziel war es, die Ergebnisse nach diesem therapeutischen Vorgehen zu evaluieren.

Material und Methoden: Retrospektive Analyse der Daten von Frühgeborenen mit intraventrikulärer Hämorrhagie und progressiver Ventrikeldilatation, die im Zeitraum von 1998 bis 2011 in unserer Klinik ein subkutanes Punktionsreservoir implantiert bekommen haben.

Ergebnisse: Das mittlere Gestationsalter der 28 Patienten betrug 27 + 4 SSW, das mittlere Geburtsgewicht 1095 g. 5 Patienten entwickelten eine IVH II., 22 eine IVH III. und 1 Patient eine IVH IV. Grades. Zum Zeitpunkt der Reservoirimplantation waren sie durchschnittlich 24,6 Tage alt und 1339 g schwer. Das Reservoir verblieb durchschnittlich 108,3 Tage. Zwischen letzter Reservoirpunktion und Explantation lagen im Mittel 1,55 Tage. Komplikationen im Zusammenhang mit dem Reservoir traten bei 5 Patienten auf (zweimal Infektion, zweimal Undichtigkeit, einmal bei der Entfernung des Reservoirs Verlust des Ventrikelkatheters mit anschließender Ventrikulitis). 26 Patienten überlebten. Eine Patientin verstarb aus einem Hydrocephalus-unabhängigen Grund. 1 Patient verstarb 3 Monate nach Explantation des Rickham-Reservoirs an einer E.coli-Meningitis. Von 26 überlebenden Patienten wurden 21 shuntpflichtig.

Schlussfolgerung: In den letzten Jahren haben Gestationsalter, Geburtsgewicht und Körpergewicht zum Operationszeitpunkt tendenziell abgenommen. Punktionsreservoire als überbrückende Maßnahme bis zur definitiven Shuntversorgung ermöglichen eine Entlassung nach Hause. Ohne Zeitdruck kann abgewartet werden, ob Patienten dauerhaft shuntpflichtig werden. Die Infektionsrate für Punktionsreservoire war in unserem Patientenkollektiv (7%) verglichen mit Werten aus der Literatur für externe Ableitungen (10%) niedriger. Die Pflege von Kindern mit Punktionsreservoiren ist unkomplizierter, die Dislokationsgefahr geringer. Erneute Blutungen durch abrupte Druckunterschiede durch Punktionen haben wir nicht beobachtet. Aus unserer Sicht ist die Implantation eines Punktionsreservoirs eine sichere, komplikationsarme Möglichkeit des Managements des posthämorrhagischen Hydrocephalus im Frühgeborenenalter.