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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Was hält ein Zwerchfell aus? Eine experimentelle Studie zur Zwerchfellbelastung

Meeting Abstract

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  • Gerhard Steinau - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Chirurgie, Aachen
  • Ulf Peter Neumann - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Chirurgie, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch406

doi: 10.3205/12dgch406, urn:nbn:de:0183-12dgch4069

Published: April 23, 2012

© 2012 Steinau et al.
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Einleitung: Zwerchfellrupturen entstehen durch stumpfe Gewalteinwirkung entstehen. Sie treten gehäuft auf der linken Seite auf (Steinau, Ramos). Eine Hypothese für dieses Phänomen wird in der geschützten Lage des rechten Zwerchfells durch die Leber gesehen. Untersuchungen, ob nicht die Bevorzugung der linken Seite bei einem Trauma durch ein unterschiedliches Dehnungsverhalten einer der beiden Zwerchfellhälften bedingt sein könnte, liegen nicht vor.

Material und Methoden: An 8 männlichen und 8 weiblichen Leichen sind jeweils 4 Abschnitte (Rippenansatz, Teil der pars costalis, Übergang zwischen Muskel und Sehne und eines Teiles des Centrum tendineum) mit einer oktonal aufgebauten Messaperatur und Kraftmesser untersucht worden. In Schritten von 2 N wurde die Dehnung begonnen und bis 24 N weitergeführt. Ziel war es, die absolute Längenänderung der einzelnen Präparatabschnitte im Verlauf der Messung zu erfassen und daraus die prozentuale Dehnung bezogen auf die Ausgangslänge zu errechnen.

Ergebnisse: Die Dehnzahlen aller 16 Versuche wurden nach Zwerchfellabschnitten, Geschlecht und Seitenlokalisation getrennt ausgewertet. Dadurch standen 8 Meßwerte pro Untergruppe für die Ermittlung von Mittelwert und Standardabweichung zur Verfügung. Der rechte Muskelabschnitt der Männer war um 14,6% dehnbarer als gegenüber der linken Zwerchfellseite während die Rippenansätze und die Übergänge in etwa eine gleiche Dehnbarkeit aufwiesen. Bei den weiblichen Präparaten fand sich eine durchgehende höhere Dehnbarkeit der linken Zwerchfelllhälfte. Die Dehnungsmittelwerte waren für die sehnigen Anteile am niedrigsten mit 9,0 10 -5 mN -1. Beim Vergleich der Dehnungsmittelwerte der linken Zwerchfellhälfte der Frauen mit denen der Männer fiel auf, dass alle vier weiblichen Zwerchfellabschnitte dehnbarer waren als die entsprechenden männlichen Abschnitte.

Schlussfolgerung: Weil ein Einriß bei einer traumatischen Zwerchfellruptur meist im Centrum tendineum oder am Übergang vom sehnigen zum muskulären Anteil des Diaphragmas erfolgt , wurden besonders diese beiden Abschnitte auf Auffälligkeiten im Dehnungsverhalten untersucht. Beide Abschnitte wiesen eine geringere Dehnbarkeit als die übrigen untersuchten Abschnitte des Zwerchfells auf.

Mit der vorliegenden Versuchskonzeption konnte das Ziel erreicht werden, die Dehnbarkeit verschiedener Abschnitte des Zwerchfells quantitativ und reproduzierbar zu bestimmen.