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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Das Peritoneum und die Entstehung einer Narbenhernie

Meeting Abstract

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  • Christian Wilhelm Kley - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Göttingen
  • Heinz Becker - Universitätsmedizin Göttingen, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Göttingen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch513

doi: 10.3205/12dgch513, urn:nbn:de:0183-12dgch5138

Published: April 23, 2012

© 2012 Kley et al.
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Einleitung: Trotz standardisierter Operationsverfahren kommt es bei 15%-20% der Patienten nach Laparotomien zur Ausbildung einer Narbenhernie. Im folgenden Tiermodell soll die Bedeutung des Peritoneums bei der Enstehung einer Narbenhernie untersucht werden.

Material und Methoden: In einem Tiermodell mit Weissen-Neuseeländer-Kaninchen wurde in einer Versuchsgruppe (n=10) eine mediane Laparotomie von 12 cm Länge vorgenommen. Im oberen Wundbereich wurde das Peritoneum auf einer Strecke von 6 cm an beiden Wundrändern nach lateral vom hinteren Blatt der Rektusscheide abpräpariert. Die Laparotomienarbe wurde dann fortlaufend mit einem monofilen, resorbierbaren Faden (Polydioxanon, Stärke 3/0) verschlossen. Dabei wurde die Nahttechnik so gewählt, dass das Peritoneum im oberen Wundbereich in den Wundspalt eingeschlagen wurde, ohne dass in diesem Bereich ein direkter Kontakt der Faszienränder bestand. In der Kontrollgruppe (n=10) wurde ebenfalls eine 12 cm lange, mediane Laparotomie durchgeführt. Auf eine Interposition des Peritoneums in der Wundspalt wurde jedoch verzichtet. Der Wundverschluss erfolgte in fortlaufend, allschichtiger Nahttechnik mit dem gleichen Nahtmaterial wie in der Versuchsgruppe (Polidioxanon, Stärke 3/0).

Ergebnisse: Im Beobachtungszeitraum entwickelten 80% der Tiere der Versuchsgruppe eine Narbenhernie. In der Kontrollgruppe trat bei keinem der Tiere eine Narbenhernie auf. Keines der Tiere beider Gruppen verstarb im Beobachtungszeitraum. In der statistischen Auswertung (U-Test/Mann-Whitney) konnte eine signifikant höhere Inzidenz (p<0,05) von Narbenhernien in der Versuchsgruppe nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Aus diesem Tierversuchsmodell kann abgeleitet werden, dass eine Interposition des Peritoneums in den Wundspalt beim Bauchdeckenverschluß die Ausbildung einer Narbenhernie begünstigt. Eine Interposition des Peritoneums sollte deshalb bei der Wahl der Nahttechnik beim Bauchdeckenverschluß vermieden werden.