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129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

24.04. - 27.04.2012, Berlin

Dosisfindung von Prilocain 2% hyperbar zur Sattelblockanästhesie bei proktologischen Eingriffen

Meeting Abstract

  • Marc Schmittner - Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Anästhesiologie und Operative intensivmedizin, Mannheim
  • Alexander Herold - Universitätsmedizin Mannheim, Sprecher des Enddarmzentrum, Mannheim
  • Christel Weiss - Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Anästhesiologie und Operative intensivmedizin, Mannheim
  • Volker Gebhardt - Universitätsmedizin Mannheim, Klinik für Anästhesiologie und Operative intensivmedizin, Mannheim

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 129. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 24.-27.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgch529

doi: 10.3205/12dgch529, urn:nbn:de:0183-12dgch5294

Published: April 23, 2012

© 2012 Schmittner et al.
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Einleitung: Prilocain 2% hyperbar ist seit 2010 in Deutschland als drittes hyperbares Lokalanästhetikum zur intrathekalen Applikation zugelassen. Bisher existieren keine Untersuchungen zur Dosierung dieser Substanz bei proktologischen Eingriffen in einem ambulanten Setting. Ziel dieser Studie ist es, die optimale Dosierung von Prilocain 2% hyperbar für diese Indikation zu ermitteln.

Material und Methoden: Nach positivem Ethik-Votum (AZ: 2010-303N-MA, Medizinische Ethik-Kommission II, Universitätsklinikum Mannheim) wurden 120 ambulante ASA I-III Patienten für enddarmchirurgische Eingriffe im Verhältnis 1:1:1 einer Dosierung von 0,5, 1,0 oder 1,5ml Prilocain 2% hyperbar randomisiert. Nach einer Fixierungszeit von mindestens 10min wurde neben der sensiblen Ausdehnung eine mögliche motorische Blockade erfasst. Postoperativ wurden die Zeiten bis zum Auftreten von Schmerzen, Wasserlassen, und bis zum Verlassen des ambulanten OP-Zentrums gemessen. Die statistische Auswertung erfolgte mit Hilfe von SAS (Version 9.2).

Ergebnisse: 116 der 120 eingeschlossenen Patienten konnten ausgewertet werden. Bei 114 Patienten (98,3%) war eine schmerzfreie OP möglich. Die Ausdehnung der sensiblen Blockade korrelierte positiv mit einer Steigerung der Dosis (p < 0,0001), während erst bei einer Dosierung von 1,5ml eine signifikante motorische Blockade auftrat (p = 0,0044). Patienten mit einer höheren Dosierung entwickelten später Schmerzen (p = 0,0265). Sowohl der Zeitpunkt des ersten Spontanurins, als auch der Entlassungszeitpunkt aus dem ambulanten OP-Zentrum waren bei 0,5ml signifikant früher, als bei höheren Dosierungen (jeweils p < 0,0001).

Schlussfolgerung: Prilocain 2% hyperbar eignet sich in einer Dosierung von 0,5, 1,0 und 1,5ml zur Anästhesie bei proktologischen Operationen. Auf Grund der guten Analgesie, der geringeren motorischen Einschränkung und der verkürzten Verweildauer im ambulanten OP-Zentrum ist eine Dosierung von 0,5ml als ideal anzusehen.