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„Stempelkarte“ in der Chirurgie? Vor- und Nachteile für den Klinikalltag?
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Published: | April 23, 2012 |
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Einleitung: Bei Überlegungen zur Verbesserung der Arbeitszeitgestaltung und -abbildung in chirurgischen Kliniken wird der Einsatz einer sog. „Stempelkarte“ oft diskutiert. Unter zusätzlicher Berücksichtigung der Diskrepanz zwischen Einhaltung der Arbeitszeit – bei zunehmender Knappheit ärztlicher Arbeitskraft – und optimaler Patientenversorgung, erscheint die genaue Erfassung der Arbeitszeit als Problemlösung insbesondere in Bezug auf die Motivation und Mitarbeiterzufriedenheit.
Material und Methoden: Bei hoher Fluktuation und Abwanderung der ärztlichen Mitarbeiter sowie interner Befragung zur Zufriedenheit erfolgte die Umstellung des Mitarbeiterausweises auf eine zusätzliche Nutzung als „Stempelkarte“. Die technischen Vorraussetzungen waren durch das Vorhandensein einer entsprechenden Arbeitszeiterfassung für das Pflegepersonal gegeben, es erfolgte lediglich eine Softwareanpassung. Weiterhin erfolgte die Prüfung der Rahmenbedingungen hinsichtlich des Tarifvertrag und der Zustimmung durch MAV und Klinikleitung.
Ergebnisse: Nach einer Umstellungs- und Einführungsphase wurde das System nach weniger als zwei Wochen konstant genutzt. Die Arbeitszeiterfassung kann jederzeit in Echtzeit durch alle Mitarbeiter überprüft und verfolgt werden. Leistungen, die über die festgelegte Arbeitszeit hinaus erbracht wurden, werden automatisch dem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben. Anhand einer täglichen Morgenstatistik wurden kurzfristige Ausgleichzeiten für die Mitarbeiter festgelegt, so dass das Arbeitszeitkonto über einen Zeitraum von ca. vier Wochen ausgeglichen wird.
Schlussfolgerung: Die Ermittlung von Überstunden ist durch die elektronische Zeiterfassung jederzeit auf Knopfdruck möglich. Die minutengenaue und tagesaktuelle Aufzeichnung der Arbeitszeit führt auf der einen Seite zu einer gerechten Erfassung, auf der anderen Seite zu einem teilweise gezwungenen kurzfristigen Abbau der Überstunden. Kontrollängste der Mitarbeiter wurden nicht beobachtet, im Gegensatz dazu eher ein offener Umgang und Respekt gegenüber der geleisteten Mehrarbeit – Endlosvisiten und vermeintlich dringende administrative Tätigkeiten im Anschluss an den OP wurden deutlich reduziert. Die aufgezeichneten Daten dienen als Grundlage für die Gehaltsabrechnung; Bereitschafts- und Rufdienste sowie Urlaubstage und Krankheitstage werden miterfasst. Zusätzliche Kosten sind nicht entstanden, da eine Kontrolle und Aufarbeitung der Daten durch die Personalabteilung nahezu entfällt.