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Spielregeln für Überleitung von Patienten mit chronischen Wunden in ein Wundnetz – zum Wohle des Patienten
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Published: | April 23, 2012 |
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Einleitung: Es existieren zum heutigen Zeitpunkt keine S3-Leitlinien zur Wundbehandlung, ebenso wenig wie ein flächendeckendes Standardkonkzept zur Überleitung von Patienten in ein Wundnetz. Das neue GKV-Versorgungsgesetz gesteht dem Patienten als Teil der stationären Therapie eine strukturiertes Entlassmanagement als Teil der staitonären Versorgung zu. Es fehlen jedoch Evaluationsstandards und flächendeckende telemedizinische Versorgungsstrukturen in ländlichen Regionen mit geringer Arztdichte.
Material und Methoden: Es wurde ein modernes transsektorales Überleitungskonzept in Kooperation mit einer großen Krankenkasse sowie mithilfe zertifzierter Wundmanager, freiwillilg partizipierender Kliniken und Arztpraxen etabliert.
Zwischen 2007-2010 wurden 765 Patienten mit chronischen Wunden eingeschlossen und – sofern im Follow up schon erfolgt – bis zum Wundschluss verfolgt. Es wurden folgende Regeln für die teilnehmenden Partner formuliert:
- 1.
- Angiologische Therapie und Differentialdiagnostik mit Kausaltherapie, insb. beim Ulcus Cruris und DFS
- 2.
- 14-tätige Fotodokumentation und digitale telemetrische Auswertung in einem Intranet-Zentralserver
- 3.
- Poststationäre Betreuung durch zertifizierte Wundmanager mit Verwendung eines standardisierten / publizierten Wundstandards (SETI-Protokoll) in Kooperation mit freiwillig eingeschriebenen Arztpraxen
Die Überleitungsprozedur begann bereits vor Entlassung in der Klinik nach Richtlinien des Datenschutzes und Information des Patienten sowie des Zuweisers/weiterbehandelnden Arztes.
Ergebnisse: Die Patientencompliance betrug 63%, bei Patienten mit Compliance wurden Wundheilungsraten von 90% erreicht.
Der Wundschluss konnte bei fast allen Patienten innerhalb von 120 Tagen erreicht werden, mit Wiedereinweisungsraten von 6% wg. Rezidiv und einer Amputationsrate von 3.66%.
Durch Verwendung eines digitalen Fotodokumentationssystems konnten bei Stagnation der Wundheilung geeignete Massnahmen ergriffen werden.
In einer matched-pair Analyse eines GKV-Kollektives (Krankenkassendaten) konnte eine Kostenreduktion der Wundauflagen (Tagestherapiekosten und Kosten bis zum Wundschluss) um 75% erreicht werden. Daten zum Wundschluss liegen den Kostenträgern nicht vor.
Schlussfolgerung: Durch eine strukturierte Überleitung kann die Qualität sowie die Kosteneffizienz bei der Versorgung chronischer Wunden gesteigert werden. Feste Prinzipien, insb. die Voranstellung einer Differentialdiagnostik und kausaler Therapie – häufig aber nicht obligat im stationären Sektor – können in Verbindung mit einer umfassenden Dokumentation die medizinische und pflegerische Versorgungsqualität mit hoher Kosteneffiezienz nachhaltig bewirken.