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53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. - 13.10.2012, Lübeck

Wirkung und unerwünschte Wirkungen – Behandlung mit mikrobieller Kollagenase bei Morbus Dupuytren

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Timo Spanholtz - Klinikum der Universität München, Handchirurgie, Plastische Chirurgie und Ästhetische Chirurgie, München, Deutschland
  • Adrian Pototschnig
  • Elias Volkmer
  • Thomas Holzbach
  • Andreas Frick
  • Timm Engelhardt
  • Riccardo E. Giunta

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Lübeck, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgh01

doi: 10.3205/12dgh01, urn:nbn:de:0183-12dgh019

Published: October 9, 2012

© 2012 Spanholtz et al.
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Text

Fragestellung: Seit Mai 2011 steht mit der mikrobiellen Kollagenase in Deutschland neben der perkutanen Nadelfasziotomie (PNF) ein weiteres minimal invasives Verfahren zur Behandlung bei Morbus Dupuytren zur Verfügung. Die Therapie macht sich eine enzymatische Strangauflösung mittels Injektion von Kollagenase aus Clostridium Histolyticum zu Nutzen. Wir berichten über Wirksamkeit und unerwünschte Wirkungen dieses Verfahrens in unserem Patientengut.

Methodik: Nach Indikationsstellung wurde das Medikament nach Vorgabe in den Kontraktur-Strang injiziert. 24 Stunden hiernach erfolgte unter Mittelhandblock das manuelle „Cord-Breaking“, bei dem der Strang gebrochen und der Finger gestreckt wurde. Vor und nach Behandlung wurden die Kontrakturgrade mit einem Goniometer gemessen. Nach erfolgter Behandlung wurde den Patienten eine nächtliche Schiene in Streckstellung und Krankengymnastik verordnet.

Ergebnisse: Seit der Medikamentenzulassung im Mai 2011 haben wir 61 Patienten (49=m, 12=w) mit dem Durchschnittsalter von 68,6 Jahren (39–83), welche an 72 Fingern mit 70 Injektionen behandelt wurden in diese Untersuchung eingeschlossen. Am häufigsten behandelten wir den Ringfinger (n=35) gefolgt vom Kleinfinger (n=28). Die durchschnittliche Beugekontraktur im Metakarpophalangealgelenk (n=50) betrug 45° (5°–90°) und konnte durch die Behandlung im Schnitt auf 1° (0°–20°)reduziert werden. Im proximalen Interphalangealgelenk (n=45) gelang eine durchschnittliche Reduktion von 59° (10°–100°) auf 17° (0°–70°).

Im Follow-up nach 6 Monaten zeigte sich bei 16 eingeschlossenen Patienten eine durchschnittliche Reduktion der Kontraktur im MCP-Gelenk (n=12) von 40° (5°–80°) auf 9° (0°–30°), sowie im PIP-Gelenk (n=17) von 73° (10°–100°) auf 40° (0°–70°).

Als häufigste unerwünschte Wirkungen beobachteten wir lokale Schwelllungen (n=26), gefolgt von Hämatomen (n=19), lividen Verfärbungen (n=14), Hautrissen (n=12). Als schwerste Komplikation traten zwei Hautdefekte auf, die jedoch beide im Verlauf sekundär abheilten. Die in der Literatur beschriebene und aufklärungspflichtige schwerwiegende Komplikation der Sehnenruptur trat bei keinem unserer Patienten auf.

Schlussfolgerung: Die Behandlung mit Kollagenase scheint eine effektive und nebenwirkungsarme Therapie der Dupuytren’schen Kontraktur zu sein. Neben der korrekten Indikationsstellung erfordert sie gute handchirurgische Kenntnisse, um sicher und risikoarm durchgeführt werden zu können. Besonders die kurze Rehabilitationszeit im Vergleich zur Operation und die Möglichkeit der ambulanten Durchführung machen dieses Verfahren für viele Patienten interessant.