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Handgelenksempyem des Säuglings
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Published: | October 9, 2012 |
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Fragestellung: Dieser Fallbericht beschreibt die seltene eitrige Arthritis des Handgelenkes bei einem 10 Tage alten Säugling durch hämatogene Streuung.
Methodik: Bei einem Säugling mit respiratorischer Anpassungsstörung entwickelt sich am Tag der geplanten Entlassung eine Trinkschwäche und eine Motilitätsstörung des linken Armes mit Rötung und leichter Schwellung des Handgelenkes. Laborchemisch bestand ein CRP von 136,6 mg/l. Nach Ausschluss einer Meningitis und eines Harnwegsinfektes wurde zunächst die Sonographie und direkt im Anschluss ein MRT des linken Handgelenkes durchgeführt. Beides ergab den dringenden Verdacht auf ein Handgelenksempyem, sodass wir das Handgelenk noch am selben Tag eröffneten. Intraoperativ sahen wir eine massive eitrige Arthritis des linken Handgelenkes mit bereits beginnenden Veränderungen am Scaphoid. Wir führen ein ausgiebiges Debridement und sorgfältige Spülung durch. Das Gelenk wurde primär verschlossen und eine Antibiose mit Cefuroxim und Gentamycin begonnen. Im mikrobiologischen Abstrich konnte Staphylokokkus aureus nachgewiesen werden.
Ergebnisse: Unter klinischer und sonographischer Kontrolle war das Handgelenk im Verlauf unauffällig, sodass keine Second look-Operation durchgeführt werden musste. Die Laborparameter normalisierten sich unter der antibiotischen Therapie im Verlauf.
Schlussfolgerung: Die septische Arthritis beim Säugling betrifft in 90% die großen Gelenke der unteren Extremität. In über 40% wird Staphylokokkus aureus als Keim nachgewiesen. Eine hämatogene Arthritis anderer Gelenke in den ersten Lebenstagen ist sehr viel seltener und wird häufig erst spät diagnostiziert. Bei Motilitätsstörungen, Schmerzreaktion bei der Bewegung und Infektzeichen ist bei Säuglingen ein Gelenkempyem auszuschließen.