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53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. - 13.10.2012, Lübeck

Kraftverteilung der Finger beim Zylindergriff

Meeting Abstract

  • author presenting/speaker Marion Mühldorfer-Fodor - Rhön-Klinikum AG, Klinik für Handchirurgie, Bad Neustadt a.d. Saale, Deutschland
  • Sfeffen Ziegler
  • Christoph Harms
  • Allessandra Cristalli
  • Axel Kalpen
  • Günther Kundt
  • Thomas Mittlmeier
  • Karl Josef Prommersberger

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Lübeck, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgh72

doi: 10.3205/12dgh72, urn:nbn:de:0183-12dgh725

Published: October 9, 2012

© 2012 Mühldorfer-Fodor et al.
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Fragestellung: Ändert sich die anteilige Kraft der einzelnen Finger beim Greifen verschieden großer Zylinder?

Methodik: Bei 76 gesunden und beschwerdefreien Probanden (38 Frauen und 38 Männer) mit einem Durchschnittsalter von 32 (18–65) Jahren wurde die Handkraft mit dem pliance® Manugraphy System gemessen. Zwei Zylinder mit je 10 und 20 cm Umfang, welche mit einer Matrix aus individuell geeichten, kapazitiven Drucksensoren (672 bzw. 896 Sensoren) ummantelt sind, messen die aufgebrachte Kraft dynamisch (20Hz) mit einer Auflösung von 2 Sensoren pro cm2. Die Probanden führten die Handkraftmessung jeweils mit der dominanten Hand und beiden Zylindergrößen durch. Hierzu wurde jeder Zylinder dreimal hintereinander für je 5 Sekunden mit der maximal möglichen Kraft gedrückt, unterbrochen von jeweils 10 Sekunden Pause. Um Tagesschwankungen auszugleichen wurde die gesamte Messreihe an zwei weiteren Tagen wiederholt. Es wurde daraus die durchschnittliche Kraft für die mittleren 3 Sekunden des Greifens ermittelt. Die von allen Fingern aufgebrachte Kraft wurde als 100% angesetzt und der prozentuale Anteil der einzelnen Finger für die beiden Zylindergrößen bestimmt und mittels Wilcoxon-Test statistisch verglichen.

Ergebnisse: Beim kleinen Zylinder verteilte sich die Kraftentwicklung zu 22,7% auf den Zeigefinger (II), 27,6% auf den Mittelfinger (III), 28,7% auf den Ringfinger (IV) und 20,9% auf den Kleinfinger (V). Beim großen Zylinder betrug der Kraftanteil II 32,5%, III 33,2%, IV 22,5% und V 11.8%. Der Unterschied zwischen dem kleinen und großen Zylinder war hinsichtlich der Kraftverteilung für alle Werte hoch signifikant (p< 0,001) (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Schlussfolgerung: Die Kraftverteilung der Finger beim Zylindergriff unterscheidet sich signifikant beim Greifen unterschiedlicher Zylindergrößen. Während die Kraftverteilung zwischen den einzelnen Fingern beim kleinen Zylinder relativ ausgeglichen ist, stammen beim großen Zylinder ca. 2/3 der gesamten Fingerkraft vom Zeige- und Mittelfinger. Der Ring- und vor allem der Kleinfinger beteiligen sich beim großen Zylinder anteilig weniger an der Kraftentfaltung als bei einem kleinen Zylinder.