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53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

11.10. - 13.10.2012, Lübeck

Xiapex® aus der internationalen Apotheke und Kanülen aus dem Stationsbedarf – Differentialindikation Kollagenase – PNF – (partielle) Fasziektomie

Meeting Abstract

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  • author presenting/speaker Matthias von Kleinsorgen - Klinikum Nürnberg, Klinik für Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie; Zentrum für Schwerbrandverletzte, Nürnberg, Deutschland
  • Bert Reichert

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie. Lübeck, 11.-13.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgh83

doi: 10.3205/12dgh83, urn:nbn:de:0183-12dgh837

Published: October 9, 2012

© 2012 von Kleinsorgen et al.
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Fragestellung: Bei manifester Streckhemmung durch Fibromatosestränge sind offene chirurgische Verfahren heute Standard in der Behandlung des M. Dupuytren. Seit einigen Jahren wird auch unter Handchirurgen über die Vorteile der perkutanen Nadelfasziotomie (PNF) berichtet. Darüber hinaus wurde 2011 die Zulassung für die Anwendung von Kollagenase erteilt. Der Hersteller stellte den Vertrieb dieses Medikamentes am 16.05.2012 in Deutschland ein, da kein Nutzen gegenüber einer „zweckmäßigen Vergleichstherapie“ (n.b.: weitere anerkannte medikamentöse Therapien existieren bislang nicht) belegt werden konnte.

Methodik: Patienten mit tastbarem Kontrakturstrang und dadurch bedingtem Streckdefizit an Grund- und/oder Mittelgelenk werden in einer vergleichenden Studie erfasst. Rezidive werden nicht inkludiert. Ziel ist die nicht operative Durchtrennung des 'fesselnden' Stranges und somit die Verbesserung der aktiven und passiven Beweglichkeit. Die Nachbehandlung erfordert eine Nachtschiene in Streckstellung.

Ergebnisse: Momentan sind die Ergebnisse hinsichtlich des erzielten Bewegungsmaßes vergleichbar. Anatomische Besonderheiten lassen die PNF für Streckhemmungen des Grundgelenkes und die Kollagenase-Behandlung bei Mittelgelenkskontrakturen günstiger erscheinen. Leichtere Nebenwirkungen sind bei der Kollagenase tendenziell häufiger. Komplikationen wie die in der Literatur berichtete Sehnenruptur traten nicht auf.

Schlussfolgerung: Es ist nicht abschließend geklärt, in welchen klinischen Konstellationen die enzymatische Fasziolyse Vorteile hat. Im Gegensatz zur PNF wird erkranktes Gewebe abgebaut, so dass man sich eine geringere Rezidivquote erhofft. In unserem Kollektiv ist der Nachuntersuchungszeitraum noch zu kurz, um hierzu eine Aussage zu treffen. Ein anderer Grund für die Anwendung von Xiapex® könnte dann gegeben sein, wenn nach mehreren Voroperationen weit fortgeschrittene Kontrakturen bestehen. Hier enttäuschen offene Verfahren häufig. Eine Enzymbehandlung ist bei tastbaren Strängen noch möglich. Die Kollagenase alteriert das Bindegewebe der Gefäß-Nervenbündel nicht. Sie bietet sich auch an, wenn reguläre anatomische Bedingungen nicht mehr erwartet werden dürfen (z.B. Spiralnerv). Diathese- und Rezidiv-Patienten sind auch für geringgradige Funktionsbesserungen dankbar.