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20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI)

19.04. - 21.04.2012, Mannheim

Phagozytose-induzierter Zelltod (PICD) von Monozyten nach Infektion mit Candida albicans

Meeting Abstract

  • Peter Saupp - Universitätsklinik Aachen, Neonatologie, Aachen
  • Stephan Dreschers - Universitätsklinik Aachen, Neonatologie, Aachen
  • Martin Haas - Universitätsklinik Aachen, Neonatologie, Aachen
  • Julia Grosse-Ophoff - Universitätsklinik Aachen, Neonatologie, Aachen
  • Joachim Morschhäuser - Universität Würzburg, Institut für Molekulare Infektionsbiologie, Würzburg
  • presenting/speaker Thorsten Orlikowsky - Universitätsklinik Aachen, Neonatologie, Aachen

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie. 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Mannheim, 19.-21.04.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12dgpi54

doi: 10.3205/12dgpi54, urn:nbn:de:0183-12dgpi542

Published: March 22, 2012

© 2012 Saupp et al.
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Hintergrund: Durch Phagozytose von Bakterien wird bei Monozyten (MO) Apoptose (Phagozytose-induzierter Zelltod, PICD) ausgelöst. Untersuchungen zeigten, dass bei identischer Phagozytoserate von E. coli und Streptokokken Gruppe B neonatale MO (CBMO) deutlich weniger PICD ausgelöst wird als bei MO von Erwachsenen (PBMO). Invasive Candida-Infektionen sind bei Frühgeborenen häufig und gehen mit dem klinischen Bild einer schweren Sepsis einher.

Hypothese: Phagozytose von C. albicans induziert PICD von MO, welche apoptotisch werden. Vergleichbar zu bakteriellen Infektionen verhalten sich CBMO bei Candida-Infektion ähnlich unempfindlich. PBMO und CBMO unterscheiden sich in ihrer TLR2- und TLR4-Modulation bei Kontakt mit dem Pathogen.

Methodik: Mononukleäre Zellen wurden isoliert und phänotypisiert. MO wurden mit einem GFP-exprimierenden C. albicans Stamm infiziert. Die Kinetik von Phagozytose- und Apoptoseraten in Zellkultur wurden durch Nachweis von hypodiploider DNA (Nicoletti; FACS-Analyse) ermittelt. Expression von TLR2, TLR4, CD86, CD14 wurde mittels Antikörper-Färbungen quantifiziert. Positivkontrollen wurden durchgeführt (TLR2: 5µg/ml Pam3Cys; TLR4: 10ng/ml LPS).

Ergebnisse: Bei identischer Phagozytoserate von PBMO und CBMO (70,46 ± 5,03% bzw. 66,27 ± 7,88%) fand zwei Stunden post infectionem bei PBMO ein deutlicherer PICD als bei CBMO statt (13,91 ± 3,53% vs. 6,5 ± 1,71%; p < 0,05). Hitzeinaktivierung führte zu geringerer Phagozytose- und Apoptoserate in beiden Gruppen. Eine Herabmodulation von CD14 fand bei beiden Gruppen statt, die sich nicht unterschied. Nach Infektion fand nach 2 Stunden eine identische Hochmodulation des ko-stimulatorischen Rezeptors CD86 statt. Bei identischer Grundexpression (1,13 ± 0,28% bzw. 0,93 ± 0,35%), wurde TLR2 auf PBMO nach Stimulation mit C. albicans signifikant höher exprimiert als bei CBMO (18,42 ± 8.45% vs. 7,71 ± 3,16%; p < 0,005). Bei einer Positivkontrolle mit Pam3Cys wurde TLR2 bei PBMO und CBMO in identischem Maße heraufmoduliert (37,59 ± 18,72% bzw. 34,15 ± 11,86%). PBMO und CBMO zeigten bei TLR4 sowohl eine identische Grundexpression (82,84 ± 5,1% bzw. 68,88 ± 21,55 %), als auch eine identische Herabmodulation durch C. albicans (46,68 ± 17,63% bzw. 57,26 ± 15,45%).

Konklusion: Trotz identischer Phagozytoserate reagieren CBMO im Vergleich zu PBMO auf Infektion mit C. albicans mit einem erniedrigten PICD und einer geringeren TLR2-Expression. Dieser Unterschied ist nicht durch eine allgemein-defizitäre TLR2-Expressionsfähigkeit der CBMO zu erklären. Nicht-apoptotische MO nach Infektion mit C. albicans, welche ko-stimulatorische Rezeptoren exprimieren, könnten zur Perpetuation der Sepsis und zu Organkomplikationen beitragen.