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43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2012, Bremen

Sensibilitätsrückkehr nach kindlichen Nervenverletzungen der Hand – Was können wir erwarten?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker J. Lohmeyer - Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Handchirurgie, Hamburg, Germany; Klinikum rechts der Isar, TUM, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany
  • F. Paprottka - Klinikum rechts der Isar, TUM, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany
  • H.-G. Machens - Klinikum rechts der Isar, TUM, Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie, München, Germany
  • W. Hülsemann - Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Handchirurgie, Hamburg, Germany
  • M. Mann - Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Handchirurgie, Hamburg, Germany
  • R. Habenicht - Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, Handchirurgie, Hamburg, Germany

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bremen, 13.-15.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocFV34

doi: 10.3205/12dgpraec045, urn:nbn:de:0183-12dgpraec0453

Published: September 10, 2012

© 2012 Lohmeyer et al.
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Text

Einleitung: Eine gute Sensibilitätsrückkehr nach Nervenverletzungen der Hand ist mit entscheidend für die spätere Gebrauchsfähigkeit der Hand. Kindlichen Nervenverletzung wird gegenüber Erwachsenen eine bessere Regenerationsfähigkeit nach operativer Versorgung nachgesagt, die Datenlage hierzu ist jedoch eingeschränkt.

Ziel ist, im Rahmen eigener Nachuntersuchungen und eines systematischen Reviews eine Aussage zur Prognose der Sensibilitätsrückkehr zu treffen.

Material und Methoden: Von 2000 bis 2009 wurden in unserer Klinik 221 Kinder im Alter bis 17 Jahren mit Nervenverletzungen an Hand und Unterarm versorgt. Unter 248 Nervenverletzungen der oberen Extremität sahen wir 159 komplette Durchtrennungen von Nn. digitales palmares communes et proprii, die schriftlich zu einer Nachuntersuchung einbestellt wurden. Primärer Endpunkt war die Sensibilität der Fingerbeeren, erhoben anhand der 2-Punkte-Diskriminationstestung und dem Semmes-Weinstein Monofilamenttest. Zudem wurden Beschwerden zu Über- und Kälteempfindlichkeit, sowie Parästhesien erfasst.

Ergebnisse: Zum jetzigen Zeitpunkt konnten 41 Nervenverletzungen nachuntersucht werden. Darunter fielen 3 Rekonstruktionen durch Nerventransplantation. In 36 Fällen waren die Nn. dig. palm. proprii und in 5 Fällen Nn. dig. palm. communes betroffen. Die Nachuntersuchung erfolgte im Mittel 7,2 Jahre nach der Verletzung (2,5–11,7 Jahre).

In 40 Fällen (98%) wurde zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung eine exzellente Sensibilität (S4 nach Highet) erreicht. Ein Patient erzielt eine gute Sensibilität (S3+). Störende Parästhesien, Kälte- oder Überempfindlichkeiten wurden von keinem Patienten beschrieben. Wir sahen eine relativ schlechtere Sensibilitätsrückkehr bei Verletzungen im Alter von 12 bis 17 Jahren, jedoch nahm in dieser Gruppe auch die Rate von Avulsionsverletzungen zu.

Schlussfolgerung: Kinder zeigen im Verhältnis zu Erwachsenen eine außerordentlich gute Nervenregeneration nach operativer Wiederherstellung der Kontinuität. Auch die Aufarbeitung der Literatur gibt Hinweise auf eine sich im Alter verschlechternde regenerative Kapazität. Noch ist jedoch ungeklärt, ab welchem Alter sich die Prognose verschlechtert und ob Sie im höheren Alter weiter abnimmt.