gms | German Medical Science

43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

13.09. - 15.09.2012, Bremen

Untersuchung der Dosis-Wirkungsbeziehung von Niedrig- versus Hochenergie-Stoßwellentherapie auf die kutane Mikrozirkulation – Implikationen für die Rekonstruktive Chirurgie?

Meeting Abstract

  • presenting/speaker V. Forstmeier - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany
  • R. Krämer - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany
  • P.M. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany
  • K. Knobloch - Medizinische Hochschule Hannover, Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Germany

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 43. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Bremen, 13.-15.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocFV72

doi: 10.3205/12dgpraec083, urn:nbn:de:0183-12dgpraec0833

Published: September 10, 2012

© 2012 Forstmeier et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution License (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.en). You are free: to Share – to copy, distribute and transmit the work, provided the original author and source are credited.


Outline

Text

Hintergrund: Extracorporale Stoßwellentherapie scheint ein weites Spektrum von zellulären und biomolekularen Funktionen zu beeinflussen, wobei die präzisen Wirkungsmechanismen noch weitgehend unverstanden sind. Eine Dosis-Wirkungsbeziehung verschiedener Stoßwellenenergien auf die kutane Hämodynamik konnte bislang nicht nachgewiesen werden.

Hypothese: Hochenergetische ESWT beeinflusst die kutane Mikrozirkulation unterschiedlich gegenüber niedrigenergetischer ESWT im Tiermodell.

Methoden: 30 anästhesierte Sprague-Dawley-Ratten wurden auf zwei Gruppen randomisiert verteilt. Die Tiere beider Gruppen wurden mit fokussierter Stoßwelle (Storz Medical Duolith SD-1 „T-Top“) im Bereich der Wadenmuskulatur am linken Hinterlauf behandelt, wobei in Gruppe A niedrigenergetische Stoßwelle (0,1 mJ/mm2, 5 Impulse/s, 1.000 Impulse gesamt, Gesamtenergie 0,981 J) und in Gruppe B hochenergetische Stoßwelle (0,3 mJ/mm2, 4 Impulse/s, 1.000 Impulse gesamt, Gesamtenergie 10 J) appliziert wurde. Vor Beginn sowie über 20 Minuten nach Ende der Stoßwellenbehandlung erfolgte die Messung der kutanen Mikrozirkulation im Bereich des Behandlungsgebietes durch kombinierte Laser-Doppler und Photospektrometrie.

Resultate: Die kutane Sauerstoffsättigung in Gruppe B erhöhte sich signifikant um 12,1% gegenüber Gruppe A (A: 17,3% vs. B: 29,4%; p=0,003) und verblieb auf einem signifikant erhöhten Niveau bis zum Ende der Messperiode. Die kutane Blutflussgeschwindigkeit im Bereich der behandelten Körperregion stieg in Gruppe B signifikant um 39,9% gegenüber Gruppe A an (A: –22,1% vs. B: 17,8%; p=0,045) und verblieb ebenfalls auf einem höheren Niveau als in Gruppe A über 20 Minuten. Der postkapilläre venöse Füllungsdruck in Gruppe B stieg signifikant um 23,0% mehr an als in Gruppe A (A: 2% vs. B: 25%; p=0,014), wobei der venöse Füllungsdruck in Gruppe A über 20 Minuten signifikant unter der Ausgangsmessung persistierte (Abbildung 1 [Abb. 1], Abbildung 2 [Abb. 2]).

Schlussfolgerung: Hochenergetische ESWT beeinflusst signifikant die Parameter der kutanen Mikrozirkulation im Bereich der behandelten Körperareale direkt nach Anwendung im Tiermodell im Hinblick auf eine Erhöhung der Gewebesauerstoffsättigung, des postkapillären venösen Füllungsdruckes sowie der Blutflussgeschwindigkeit als Ausdruck einer erhöhten Gebeperfusion mit verbesserter Gewebesauerstoffsättigung. Demgegenüber erhöht niedrigenergetische ESWT die Gewebesauerstoffsättigung in einem geringeren Maße, jedoch unter Abfall der Blutflussgeschwindigkeit sowie des postkapillären venösen Füllungsdruckes als Ausdruck einer verminderten Gewebeperfusion und verbessertem venösen Abstrom bei aufrechterhaltener Gewebesauerstoffsättigung. Möglicherweise kann ein ausgewähltes Konzept der ESWT zur Prä- oder Postkonditionierung von Lappenplastiken in der Rekonstruktiven Chirurgie beitragen.