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Der Einsatz von Strattice™ Gewebematrix zur Brustrekonstruktion – Case report
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Published: | September 10, 2012 |
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Einleitung: In den letzten Jahren ist porcine Gewebematrix Strattice™ gehäuft in der Plastischen Chirurgie zur Verwendung gekommen. Diese Gewebematrix wird z.B. als Verstärkung von Weichteilgewebe bei Rekonstruktion von komplexen Bauchwanddefekten oder zur Verstärkung/Ergänzung der häutigen Bedeckung zur Brustrekonstruktion eingesetzt. Kontrovers wird der Einsatz von regenerativen Gewebeersatzmaterialien zur Implantat- Bedeckung der beiden unteren Pole/Quadrate auch bei ästhetischer Indikation diskutiert. Durch die Entfernung aller zellulärer Komponenten soll eine immunologische Abstoßung minimiert werden. Nichtsdestotrotz gibt es Berichte von schwerwiegenden Komplikationen nach der Implantation der Schweinedermis.
Methoden: Wir haben Strattice™ zur Brustrekonstruktion bei einer 41-jährigen Patientin mit schlankem Habitus verwendet. Bei der genetischen Beratung wurde eine prophylaktische Mastektomie aufgrund einer familiären Mammakarzinom-Disposition indiziert. Das Risiko des Mammakarcinoms wurde auf 27,4% geschätzt. Aufgrund des sehr schlanken Habitus kamen körpereigene Gewebsrekonstruktionen nicht in Betracht. Im Rahmen der Brustzentrums-Kooperation führten die Gynäkologen die beidseitige skin sparing-Mastektomie durch. Durch die Plastische Chirurgie wurde die Sofort-Rekonstruktion mittels subpectoral Augmentation und Verstärkung der beiden kaudalen Pole mittels Strattice™ durchgeführt.
Ergebnisse: Der postoperative Verlauf gestaltete sich zunächst stadiengerecht. Aus ästhetischer Sicht war das Ergebnis sehr zufriedenstellend. Auf der linken Seite hatte die Pat. eine prolongierte Rötung, die Antibiotisch behandelt wurde. Erst 6 Wochen postoperativ kam es akut zur Größenzunahme, Rötung und Schmerzen der rechten Brust aufgrund einer sonographisch verifizierten Serombildung. Trotz Antibiose kam es binnen weniger Tagen zum infausten Progress. Notfallmäßig wurde die rechte Brust revidiert, das Implantates explantiert und ein Debridement der Strattice-Rudimente durchgeführt. Intraoperativ entleerte sich massiv Pus, welches hauptsächlich zwischen Strattice™ und Haut lokalisiert war. Histologisch war eine hochgradige Entündung mit Fremdkörperreaktion und partieller Nekrose nachweisbar. Eine Tuberkulose wurde im Quantiferon-Test ausgeschlossen. Im Abstrich ließ sich ein nicht- resistenten Staphylocooccus aureus nachweisen.
3 Monate postop. erfolgte bei sicherer Infektausheilung eine Rekonstruktion mit ipsilateralem myokutanem Latissimus und Prothese.
Die linke Brust war im gesamten Verlauf unauffällig.
Schlussfolgerungen: Der Einsatz von Strattice™ Tissue Martix birgt trotzt vieler Vorteile und gutem asthetischem Outcome Risiken wie Serombildung und Infektion. In der letzten Zeit sind gehäuft Spätkomplikationen nach einigen Wochen komplikationsarmen Verläufen festgestellt worden. Aus diesem Grunde haben wir die Nachbeobachtungszeit angepasst und halten die postop. Kontrollen in den ersten 3 Monaten engmaschiger