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Extrakorporale Lungenunterstützungsverfahren zur Behandlung von Patienten mit schwerem Thoraxtrauma und akutem Lungenversagen
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Published: | September 17, 2012 |
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Zielsetzung: Das akute Lungenversagen (ALV) ist eine lebensbedrohliche Komplikation bei Patienten mit schwerem Thoraxtrauma. Wir beschreiben unsere Erfahrungen mit extrakorporalen Lungenunterstützungsverfahren (ELS) bei Patienten mit schwerem Thoraxtrauma.
Methode: Retrospektive Analyse von prospektiv gesammelten Daten (Regensburg ECMO-Register) von allen Traumapatienten mit posttraumatischem akutem Lungenversagen in einem Zeitraum der letzten 10-Jahre. Als ELS wurden der pumpenlose (Arterio-venöse) extrakorporale Lungenersatz (PECLA) und die Veno-venöse extrakorporale Membranoxygenierung (V-v ECMO) eingesetzt.
Ergebnis: Zwischen April 2002 und April 2012 wurden insgesamt 52 Patienten (49 Männer, 3 Frauen) mit ALV nach schwerem Thoraxtrauma mit einem ELS behandelt. Das mittlere Alter betrug 32±14 Jahre (16–72 Jahre), die häufigsten Traumaursachen waren ein Verkehrsunfall (73%), gefolgt von Schuss- bzw. Explosionsverletzungen (17%), Sturz (8%) oder stumpfem Trauma (2%). Der mittlere Lung Injury Score (LIS) war 3,3±0,6 und der mittlere SOFA-Score war 10,5±3,7. Aufgrund einer primären respiratorischen Insuffizienz mussten 26 Patienten mit einer PECLA und 26 Patienten mit einer V-v ECMO versorgt werden. Die mittlere Zeit bis zur ELS betrug 5,2±7,7 Tage (<24 Stunden – 38 Tage) und die mittlere Unterstützungsdauer lag bei 7±3,6 Tage (<24 Stunden – 19 Tage). Bei 25 Patienten (48%) erfolgte die Implantation extern und in insgesamt 98% der Fälle perkutan (Seldinger-Technik). Kanülierungs-bedingte Komplikationen traten bei 15,4% der Patienten auf (PECLA 23% (n= 6), V-v ECMO 7,7% (n= 2)). Bei 44 Patienten musste ein operativer Eingriff durchgeführt werden (n=8, thoraxchirurgisch), wobei dieser bei 16 Patienten unter ELS-Schutz erfolgte. Auf Grund einer ausgeprägten hämodynamischen Insuffizienz erfolgte bei 3 Patienten ein Wechsel zur Veno-arteriellen ECMO. 8 Patienten verstarben am System (15,4%) und 3 Patienten verstarben nach dem Weaning von der ELS (5,8%).
Schlussfolgerung: Die ELS konnte bei Patienten mit einem schweren Thoraxtrauma mit einer geringen Komplikationsrate und guter Überlebensrate (78,8%) durchgeführt werden. Die Indikation zur ELS-Implantation ist in Abhängigkeit von den klinischen Symptomen zu stellen, mit einem Trend zur V-v ECMO Implantation bei primär respiratorischer Insuffizienz. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit in einem erfahrenen Zentrum ist die Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung.