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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.09.-29.09.2012, Karlsruhe

Erweiterte chirurgische Resektionen fortgeschrittener, invasiver Thymome im Masaoka Stadium III und IVa begünstigen die Rezidivrate und das Überleben: Erfahrungen an einem Zentrum

Meeting Abstract

  • Michael Ried - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Tobias Potzger - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Nico Braune - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Reiner Neu - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Berthold Schalke - Bezirksklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Neurologie, Regensburg
  • Claudius Diez - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg
  • Hans-Stefan Hofmann - Universitätsklinikum Regensburg, Abteilung für Thoraxchirurgie, Regensburg

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Karlsruhe, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocFO 1.6

doi: 10.3205/12dgt34, urn:nbn:de:0183-12dgt341

Published: September 17, 2012

© 2012 Ried et al.
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Zielsetzung: Die komplette chirurgische Resektion fortgeschrittener, invasiver Thymome im Masaoka Stadium III und IVa ist die Grundlage für eine erfolgreiche Therapie in einem multimodalen Behandlungskonzept. Wir beschreiben unsere Erfahrungen mit der radikalen Thymomektomie mit erweiterten Resektionen benachbarter Strukturen sowie der Pleurektomie/Dekortikation (P/D) und hyperthermen intrathorakalen Chemotherapieperfusion (HITHOC).

Methode: Zwischen Juli 2000 und Februar 2012 wurden 20 Patienten mit erweiterten Resektionen von Thymomen im Stadium III (n=9) und IVa (n=11) retrospektiv ausgewertet und die Rezidivrate bzw. das Überleben analysiert.

Ergebnis: Das mittlere Alter betrug 53 Jahre (25–84 Jahre) und 5 (25%) Patienten hatten eine begleitende Myasthenia Gravis. Die meisten Patienten hatten WHO B2 (n=13) Thymome (A n=1; B1 n=1; B3 n=2) und 3 Patienten hatten ein Thymuskarzinom (Typ C). Bei allen Patienten wurde eine radikale Thymomektomie via medianer Sternotomie sowie partielle Resektionen der Pleura und des Perikards durchgeführt; atypische Lungenresektionen in 10 (50%) und Resektionen der großen Gefäße bei 5 (25%) Patienten. Bei 8 Patienten mit pleuralem Thymombefall wurde sekundär eine P/D und HITHOC mit Cisplatin durchgeführt. Eine komplette Resektion (R0) wurde bei 60% erreicht (R1 25%, R2 15%). Alle Patienten erhielten eine multimodale Therapie (Chemo-/Radiotherapie) abhängig von Tumorstadium, WHO-Klassifikation und Resektionsstatus. Die 30-Tage Letalität betrug 0% und nur 2 Patienten mussten operativ revidiert werden (Blutung, Pleuraempyem mit Sepsis). Im gesamten Nachuntersuchungszeitraum hatten 3 (15%) Patienten ein Tumorrezidiv bzw. Tumorprogress, davon ein Patient nach inkompletter (R2) Resektion (R0 n=2). Das mittlere tumorfreie Intervall der R0-resezierten Patienten betrug 28,5 Monate. Nach einem mittlerem Follow-up von 25 Monaten sind 17 (85%) Patienten am Leben. Nach P/D und HITHOC sind 88% (7 von 8 Patienten) ohne klinisches Rezidiv am Leben.

Schlussfolgerung: Fortgeschrittene, invasive Thymome mit Infiltration benachbarter Strukturen (Stadium III) bzw. pleuraler Aussaat (Stadium IVa) können durch erweiterte Resektionsverfahren sicher mit einer geringen Rezidivrate und gutem Langzeitüberleben therapiert werden. Die chirurgische Zytoreduktion (Pleurektomie/Dekortikation) gefolgt von der HITHOC bietet eine additive Behandlungsmöglichkeit zur Verbesserung der lokalen Tumorkontrolle bei pleural metastasierten Thymomen in einem multimodalen Behandlungsregime.