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21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie

27.09.-29.09.2012, Karlsruhe

Differenzierte Therapiestrategie bei Ösophagusperforationen

Meeting Abstract

  • Feride Kröpil - Universitätsklinikum Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Matthias Schauer - Universitätsklinikum Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Andreas Raffel - Universitätsklinikum Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Jan Schulte am Esch - Universitätsklinikum Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Stefan Topp - Universitätsklinikum Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf
  • Wolfram Trudo Knoefel - Universitätsklinikum Düsseldorf, Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie, Düsseldorf

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. 21. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Karlsruhe, 27.-29.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocPO 1.20

doi: 10.3205/12dgt72, urn:nbn:de:0183-12dgt726

Published: September 17, 2012

© 2012 Kröpil et al.
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Zielsetzung: Die Ösophagusperforation stellt nach wie vor ein lebensbedrohliches Krankheitsbild dar. Die Therapieentscheidung ist abhängig von Ursache, Zeitspanne nach dem auslösenden Ereignis, Grund- bzw. Nebenerkrankungen. Um einen Therapiealgorhythmus zu entwickeln wurden retrospektiv die Ergebnisse von uns behandelter Patienten ausgewertet.

Methoden: Unter 21 Fällen von Ösophagusperforationen waren 10 iatrogene Perforationen, 6 spontane Perforationen aufgrund eines Boerhaave-Syndroms, 3 Fremdkörper induzierte Perforationen sowie 2 Perforationen durch arrodierende HWS-Osteosynthesen.

Ergebnisse: Bei den o. g. Patienten fanden sich 7 Perforationen im oberen, 4 im mittleren und 10 im distalen Ösophagusdrittel. Es wurde in 17 Fällen ein operative Therapie durchgeführt, davon 7 Übernähungen, 4 Übernähungen mit Muskelschwenklappen, 6 Diskontinuitätsresektionen, 1 freies Jejunuminterponat am zervikalen Ösophagus. In 3 Fällen wurde eine Stentimplantation durchgeführt. Ein Patient wurde konservativ behandelt. In 17 Fällen kam es zur Ausheilung des Defekts und kompletten Rekonstruktion. In 3 Fällen kam es zu einem tödlichen Verlauf. Ein Patient befindet sich vor definitiver Rekonstruktion.

Schlussfolgerungen: Je nach Ursache, Lokalisation und Komorbidität ist das Vorgehen zu planen. Bei hoch zervikalen Lokalisationen bieten im akuten Stadium die primäre Deckung im chronischen Stadium das freie Dünndarmtransplantat oder lokale Muskelschwenklappen die sichersten Therapieoptionen. Bei Läsionen im mittleren Drittel, langstreckigen Läsionen und bei bereits manifester Mediastinitis empfehlen wir die zweizeitige Operation mit Diskontinuitätsresektion und Wiederanschluss. Bei Verletzungen im unteren Ösophagusdrittel ist eine Defektübernähung mit Hemifundoplikation oder ebenfalls die Diskontinuitätsresektion indiziert. Abzuwägen bleibt bei kleinen Defekten im frühen Stadium und erheblichem perioperativem Risiko die Implantation eines Stent. Ein konservatives Vorgehen ist nur bei nicht transmuralen Defekten zu erwägen.