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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Körperliche Aktivität und Sportteilnahme nach Ewing-Tumorbehandlung im Langzeit- Follow-up

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Corinna Winter - Universitätsklinikum Münster, Institut für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin, FB Bewegungsanalytik, Münster, Germany
  • Christiane Hoffmann - Universitätsklinikum Münster, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Münster, Germany
  • Andreas Ranft - Universitätsklinikum Münster, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Münster, Germany
  • Uta Dirksen - Universitätsklinikum Münster, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Münster, Germany
  • Heribert Jürgens - Universitätsklinikum Münster, Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, Münster, Germany
  • Dieter Rosenbaum - Universitätsklinikum Münster, Institut für Experimentelle Muskuloskelettale Medizin, FB Bewegungsanalytik, Münster, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI35-1306

doi: 10.3205/12dkou168, urn:nbn:de:0183-12dkou1689

Published: October 2, 2012

© 2012 Winter et al.
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Text

Fragestellung: Durch die Verbesserungen in der Behandlung von Ewing-Sarkom Patienten konnten die Überlebensraten deutlich verbessert werden. Die funktionellen Spätfolgen der intensiven systemischen und lokalen Behandlung sind bisher jedoch nur wenig untersucht. Die vorliegende Querschnittsstudie hat zum Ziel die Alltagsaktivität ehemaliger Patienten mit Schrittzahlmessungen objektiv zu erfassen und sie darüber hinaus zu ihren sportlichen Aktivitäten zu befragen.

Methodik: In die Studie wurden bislang 200 ehemalige Ewing-Sarkom Patienten eingeschlossen, die seit 1980 in einer der GPOH-Therapieoptimierungsstudien behandelt wurden, und ihre Therapie zum Messzeitpunkt mindestens fünf Jahre abgeschlossen hatten. Bezüglich der Tumorlokalisation wurde das Patientenkollektiv in zwei Gruppen unterschieden; Gruppe 1:untere Extremität und Becken (UE; n=120); Gruppe 2: obere Extremität und Stamm ohne Becken (OE, n=80). Zusätzlich wurden 100 Kontrollprobanden ohne entsprechende Krankheitsgeschichte untersucht. Die Alltagsaktivität wurde mit Hilfe eines am Sprunggelenk getragenen Akzelerometers gemessen. Die sportliche Aktivität der Patienten wurde in Art und Umfang erfragt. Die Bestimmung signifikanter Unterschiede erfolgt mit dem Kruskal-Wallis H- und dem Mann-Whitney U-Test.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bezüglich der demographischen Daten zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Das Durchschnittsalter aller Teilnehmer betrug 34,5±8,4 Jahre (19–69 Jahre). Der Anteil der männlichen Teilnehmer lag bei 56%.

In beiden Patientengruppen erreichten etwa 50% der ehemaligen Patienten ein ausreichendes Aktivitätsniveau (über 10000 Schritte pro Tag). Wenig aktiv (<5000 Schritte) waren 8% der UE Gruppe und 2% der OE Gruppe. Ein signifikanter Unterschied zeigte sich im Vergleich zur Kontrollgruppe in der etwa 75% der Teilnehmer ausreichend aktiv waren (p<0.002). Bei der Intensität erreichte die UE Gruppe signifikant schlechtere Werte als beide anderen Gruppen (p<0.007). Insgesamt blieben jedoch alle Gruppen hinter den Empfehlungen von 30 min moderater Aktivität täglich zurück. Bezüglich der Sportaktivität gaben 69,7% der ehemaligen Patienten und 81,3% der Kontrollgruppe an regelmäßig (3,8 ±3,3 h bzw. 3,7±0.8 h pro Woche) sportlich aktiv zu sein.

Ein erfreulich großer Teil der ehemaligen Ewing-Sarkom Patienten erreichte einen guten Umfang an Alltagsaktivität und war regelmäßig sportlich aktiv. Die geringe Intensität der körperlichen Aktivität scheint ein generelles Problem zu sein und nicht in Zusammenhang mit den Folgen der Erkrankung zu stehen. Einschränkungen zeigen sich überwiegen in der UE Gruppe, was in direktem Zusammenhang mit der betroffenen unteren Extremität zu sehen ist. Hier sollte in Zukunft genauer nach Tumorlokalisationen und Behandlungsmethoden differenziert werden, um hemmende Faktoren besser identifizieren und beeinflussen zu können.