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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Motivationsabhängiges Outcome für das Bestehen standardisierter Kurse zur Erstbehandlung schwerstverletzter Patienten – Analyse von 376 Teilnehmern der Advanced Trauma Life Support Kurse (ATLS) der Jahre 2009–2010 in Deutschland

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Wolfgang Armbruster - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Germany
  • Matthias Münzberg - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Germany
  • Bernd Höner - SRH Hochschule Heidelberg, Fakultät für Informatik, Heidelberg, Germany
  • Paul A. Grützner - BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Germany
  • Martin Grotz - MDKN-Geschäftsbereich Consulting, Hannover, Germany
  • Christoph Georg Wölfl - BG-Unfallklinik Ludwigshafen, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Ludwigshafen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI41-989

doi: 10.3205/12dkou214, urn:nbn:de:0183-12dkou2141

Published: October 2, 2012

© 2012 Armbruster et al.
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Fragestellung: Den Teilnehmern wird ein 300 Seiten umfassendes Manual zugesandt. Zu Beginn des Kurses erfolgt ein Eingangstest zur Überprüfung des Eigenstudiums. Die Vertiefung des Stoffgebietes erfolgt durch Vorträge, Diskussionen und Fallbeispiele. Manuelle Fertigkeiten werden geübt. Zum Abschluss des Kurses wird ein schriftlicher Test analog zum Eingangsexamen durchgeführt. Auch ein praktischer Test erfolgt. Initial wurde das Kursangebot von Ärzten wahrgenommen die oft an der Schockraumversorgung beteiligt sind und eine hohe Eigenmotivation boten. Mit zunehmenden Teilnehmern entstand der Eindruck, dass die positiven Testergebnisse sich verringerten. Der Einfluss von intrinsischer versus extrinsischer Motivation auf das Bestehen sollte überprüft werden.

Methodik: Den Teilnehmer wurde zu Kursbeginn ein Fragebogen ausgehändigt. Mit diesem Bogen wurden Daten über Alter, Geschlecht, Ausbildungsstand, Fachgebiet, Position, Motivation, Kostenübernahme durch Arbeitgeber akquiriert. Ein entsprechender Ethikantrag wurde gestellt und genehmigt. Insgesamt konnten 376 Fragebögen ausgewertet werden. Die Ergebnisse wurden mit verschiedenen Tests statistisch retrospektiv ausgewertet. An statistischen Test wurden der Mann-Whitney-U-, Willcoxon-U-, Kolmogorov-Smirnov-Z-, Wald-Wolfowitz-Sequenz- und Moses-Test genutzt. Für mehr Stufen der Kruskal-Wallis-, sowie der Median-Test.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse im Post Test waren in der Eigenmotivationsgruppe signifikant (p<0,05) höher (88,04%) als in der Gruppe mit extrinsischer Motivation (83,39%).

Teilnehmer mit Eigenmotivation schneiden besser ab als Teilnehmer die geschickt wurden. Bei 27 Teilnehmern bestand eine Kostenzusage bei erfolgreich bestandenem Kurs. Diese erreichten durchschnittlich 80% im Post-Test. Im Gegensatz dazu erreichten die übrigen Teilnehmer 87,5%. Durch eine vom Bestehen abhängige Kostenzusage erreichten die Teilnehmer keine signifikant besseren Ergebnisse. Demgegenüber stehen bessere Ergebnisse bei unabhängiger Kostenzusage.

Es nahmen 213 Assistenzärzte teil, diese erreichten im Pre-Test durchschnittlich 87,2% und im Post-Test 86,73%. Die 125 Oberärzte kamen im Pre-Test auf 85,28% und Post-Test 86,44%. 26 Chefärzte erreichten 86,83% im Pre- und 85,29% im Post-Test. Assistenzärzte schneiden besser ab als Ober- und Chefärzte, jedoch nicht signifikant. 13,6% der Teilnehmer waren Selbstzahler. Diese erreichten im Post-Test die besten Ergebnisse mit 88,24%. Teilnehmer mit Kostenzusage durch den Krankenhausträger 85,91%, durch die Abteilung 87,61%.

Neben dem positiven Effekt der Eigenmotivation, zeigte sich, dass je jünger die Teilnehmer waren desto besser das Format angenommen wurde und entsprechend besser die Testergebnisse waren. Somit kann man postulieren, dass ATLS gerade für Berufsanfänger ein hervorragendes Format ist.