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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Befundkorrelation Hüftarthroskopie mit Traktions-MR-Hüftarthrographie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Markus Reichkendler - BKH St. Johann in Tirol, Abteilung für Orthopädie, St. Johann in Tirol, Austria
  • Michael Kogler - BKH St. Johann in Tirol, Abteilung für Radiologie, St. Johann in Tirol, Austria
  • Petr Vavron - BKH St. Johann in Tirol, Abteilung für Orthopädie, St. Johann in Tirol, Austria
  • Ehrenfried Schmaranzer - BKH St. Johann in Tirol, Abteilung für Radiologie, St. Johann in Tirol, Austria

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI49-1377

doi: 10.3205/12dkou270, urn:nbn:de:0183-12dkou2704

Published: October 2, 2012

© 2012 Reichkendler et al.
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Text

Fragestellung: Wie genau ist die präoperative Beurteilung des zentralen Hüftkompartiments mit der Traktionsarthro-MR im Vergleich zur Hüftarthroskopie?

Methodik: Unsere Studie umfasste ein Kollektiv von 112 symptomatischen Patienten (49 Frauen, 63 Männer, Altersdurchschnitt 38 Jahre). Alle Patienten unterzogen sich einer Traktionsarthro-MR. In Abhängigkeit der erhobenen Befunde wurde bei 64 Patienten (28 Frauen, 36 Männer) eine therapeutische Hüftarthroskopie durchgeführt und die dabei erhobenen Befunde mit den MR-Befunden korreliert. Beurteilt wurden der azetabuläre und femorale Gelenksknorpel, das Labrum acetabulare sowie das Ligamentum capitis femoris.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Von 64 untersuchten Patienten wurden insgesamt 6 aus der Studie ausgeschlossen, weil trotz entsprechender Traktion intraoperativ keine suffiziente Distension gelang und dadurch kein sicherer Zugang zum zentralen Kompartiment erreicht werden konnte.

Bei 5 von 58 in die Studie eingeschlossenen Patienten wurde arthroskopisch ein Labrumriss diagnostiziert. Dieser konnte präoperativ bei allen Patienten problemlos detektiert werden.

Läsionen des acetabulären oder femoralen Gelenksknorpels fanden sich bei 25 der arthroskopierten Patienten. Lokalisation und Ausdehnung der Knorpelläsionen bestätigten sich bei 22 Patienten in der MR-Untersuchung. 3 Patienten, bei denen der Knorpel bildgebend nicht ausreichend beurteilbar war, hatten fortgeschrittene degenerative Veränderungen in Folge eines femoroacetabulären Impingements mit vermindertem Kapselvolumen. Unseren Beobachtungen zufolge gelingt insbesondere bei fortgeschrittenen degenerativen Veränderungen gelegentlich keine suffiziente Distension mit dadurch fehlendem Kontrastmittelinterface zwischen den Knorpelkontaktschichten.

Das intakte Ligamentum capitis femoris ist infolge des anatomischen Verlaufs MR-tomographisch ohne Traktion besser beurteilbar. Unseren Erfahrungen nach, kann eine höhergradige Partialläsion bzw. eine Komplettruptur des Bandes meist aber besser mit Traktion beurteilt werden. 21 präoperativ diagnostizierte Partialläsionen des Ligaments bestätigten sich arthroskopisch. Eine Transmuralläsion konnte bildgebend problemlos festgestellt werden. Eine weitere komplette Ruptur des Bandes wurde hingegen erst nach Vorliegen des arthroskopischen Befundes und neuerlicher Durchsicht der Bilder verifiziert.

Mit der Traktionsarthro-MR gelingt eine hervorragende Beurteilung des zentralen Kompartiments des Hüftgelenks. Dadurch können dem Arthroskopiker präoperativ wichtige Informationen hinsichtlich Lokalisation und Ausdehnung von Knorpel- und Labrumläsionen sowie Pathologien am Ligamentum capitis femoris mitgeteilt werden. Diese Angaben sind nicht nur für die Prognose des Hüftgelenks, sondern auch für die Operationsplanung entscheidend. Des Weiteren erlaubt es dem Operateur, bei eingeschränkter Distension, aber unauffälligem MR-Befund, auf den eventuell mit iatrogenen Knorpelläsionen einhergehenden Zugang zum zentralen Kompartiment zu verzichten.