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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Funktionelle und radiologische Langzeitergebnisse der Therapie distaler Radiusfrakturen mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Serafeim Tsitsilonis - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • David Machó - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Norbert P. Haas - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Klaus-Dieter Schaser - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Ariane Scheller - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany
  • Florian Wichlas - Charité - Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocWI58-290

doi: 10.3205/12dkou348, urn:nbn:de:0183-12dkou3489

Published: October 2, 2012

© 2012 Tsitsilonis et al.
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Text

Fragestellung: Die distale Radiusfraktur ist die häufigste Fraktur des Menschen. In den letzten Jahren und nach der Einführung winkelstabiler Platten hat die operative Versorgung gegenüber der konservativen Therapie entscheidend an Bedeutung gewonnen [1]. Winkelstabile Plattenosteosynthesen scheinen im Vergleich mit bisher verwendeten Implantaten biomechanische und klinische Vorteile zu bieten [2].

Ziel dieser Studie war es, die klinischen und radiologischen Langzeitergebnisse der operativen Behandlung distaler Radiusfrakturen mittels winkelstabiler Plattenosteosynthesen (LCP, Synthes®) zu überprüfen.

Methodik: Es wurden 130 distale Radiusfrakturen in die Studie eingeschlossen und Follow-up-Daten analysiert. Das mittlere Alter der Patienten betrug 58,5 (SA 16,1) Jahre, bei einer Follow-up-Zeit von durchschnittlich 22,7 (10,7) Monaten. Die Frakturen wurden nach der AO-Klassifikation eingeteilt (6 A2-, 48 A3-, 1 B1-, 2 B3-, 22 C1-, 27 C2-, 24 C3-Frakturen. Alle Patienten wurden operativ mittels LCP (2,4 mm oder 3,5 mm distale Radius-LCP, Synthes®) versorgt. Die Mehrzahl der Frakturen (80,5%) wurde über einen volaren Zugang operiert, 17,2% über einen dorsalen und 2,3% über einen kombinierten dorsovolaren Zugang. Die Patienten wurden in 94 Fällen mit einer 2,4 mm LCP, in 33 mit einer 3,5 LCP und in 3 Fällen mit mehreren Platten (2,4 und 3,5 LCP) versorgt. Der Bewegungsumfang und die Griffstärke wurden gemessen. Für die Abschätzung des Ausmaßes der Funktionseinschränkung wurden außerdem der Gartland-Werley-Score und der DASH-Score bestimmt. Die Radiusgelenkflächenwinkel nach Böhler und die Ulnavarianz wurden anhand von Röntgenbildern ermittelt. Komplikationen und die Anzahl der Implantatentfernungen wurden erfasst.

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung ergab die Messung des Bewegungsumfangs folgende Ergebnisse: Flexion 47,2° (15,0°), Extension 53,3° (12,4°), Ulnarabduktion 33,7° (9,5°), Radialabduktion 18,4° (6,7°), Pronation 86,6° (11,7°), Supination 71,7° (13,1°). Alle sechs Parameter erreichten mindestens 79,9% der Gegenseite. Die Ulnavarianz betrug präoperativ 1,96 mm (2,6 mm) und -1,3 mm (2,4 mm) zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung. Die Griffstärke erreichte Werte von 84,2% der Gegenseite. Die DASH- und Gartland-Werley-Scores zeigten sehr gute Ergebnisse mit mittleren Werten von 18,9 (21,1) von 100 beziehungsweise 3,5 (4,2) von 37 Punkten. Alle Frakturen waren anatomisch reponiert (Winkel ap 22,3°(4,2°), seitlich 7,8° (4,4°)). 19,2% der Patienten gaben bei der Nachuntersuchung Schmerzen im Handgelenk an. 8 Komplikationen traten auf, zwei davon waren Sehnenrupturen.

Schlussfolgerungen: Die Behandlung distaler Radiusfrakturen mittels LCP zeigt gute funktionelle und radiologische Langzeitergebnisse. Die in der Literatur angegebenen hohen Raten an Sehnenrupturen wurden durch unsere Resultate nicht bestätigt. Aufgrunddessen sind wir der Ansicht, dass die Versorgung mittels winkelstabiler Platten zum Goldstandard der Therapie distaler Radiusfrakturen werden sollte.


Literatur

1.
Lattmann T, Meier C, Dietrich M, et al. Results of volar locking plate osteosynthesis for distal radial fractures. 2011.
2.
Jupiter JB, Marent-Huber M; LCP Study Group. Operative management of distal radial fractures with 2.4-millimeter locking plates a multicenter prospective case series. 2010.