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Der Einfluss der Knochenqualität auf das biomechanische Potential der Zementaugmentation
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Published: | October 2, 2012 |
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Fragestellung: Die Zementaugmentation stellt eine aktuelle Möglichkeit zur Steigerung der Versorgungssicherheit bei osteoporotischen Frakturen dar. So wurde kürzlich die Augmentation der PFNA Klinge (Proximaler Femurnagel Antirotation, Synthes) eingeführt. Das Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Einflusses der Knochenqualität auf den biomechanischen Effekt der Implantataugmentation am distalen Femur.
Methodik: Je acht Proben eines osteoporotischen (150 kg/m3) und eines nicht osteoporotischen (300 kg/m3) Knochenmodells des distalen Femur wurden zufällig der Gruppe I (augmentiert) oder II (nicht augmentiert) zugeordnet. Es wurde eine extraartikuläre distale Femurfraktur (AO 33 A3) modelliert und mittels locking compression plate (LCP, Synthes) für das distale Femur stabilisiert. In Gruppe I wurde zusätzlich 1 ml Knochenzement (Vertecem V+, Synthes) pro Schraubenloch injiziert. Nach Aushärtung erfolgte die biomechanische Testung auf einer servohydraulischen Testmaschine (Instron 8874) mittels axialem Druckversuch über 45.000 Zyklen mit 2 Hz und einer Belastung von 500 N (osteoporotisch) bzw. 750 N (nicht osteoporotisch). Ausgewertet wurden die axiale Steifigkeit und die zyklische Verformung. Die Signifikanz wurde mittels T-Test für die Steifigkeit und ANOVA für die Verformung untersucht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die axiale Steifigkeit zeigte für die augmentierten osteoporotischen und nicht osteoporotischen Proben signifikant höhere Werte (136 bzw. 140 N/mm versus 102 bzw. 103 N/mm, p<0,04). Für den osteoporotischen Knochen zeigte sich durch die Augmentation eine signifikante Verringerung der Verformung (p<0,016). Bei der nicht osteoporotischen Gruppe zeigte die Augmentation keinen signifikanten Einfluss auf die Verformung (p>0,06).(Abbildung 1 [Abb. 1])
Unsere Untersuchung zeigt, dass die Knochenqualität einen entscheidenden Einfluss auf den Nutzen der Augmentation hat. Daraus folgt für die klinische Anwendung die Forderung nach einem Verfahren zur intraoperativen Identifikation der Notwendigkeit für dieses Verfahren.