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Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012)

23.10. - 26.10.2012, Berlin

Posttraumatische Veränderungen der NFkB-Konfiguration humaner Makrophagen des peripheren Blutes (PBMC)

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Björn Thobe - Universitätsklinikum Essen, Essen, Germany
  • Max D. Kauther - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany
  • Fritz Ulrich Schade - Universitätsklinik Essen, Chirurgische Forschung, Essen, Germany
  • Sven Lendemans - Universitätsklinikum Essen, Klinik für Unfallchirurgie, Essen, Germany

Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU 2012). Berlin, 23.-26.10.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. DocPO12-1401

doi: 10.3205/12dkou524, urn:nbn:de:0183-12dkou5243

Published: October 2, 2012

© 2012 Thobe et al.
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Fragestellung: Im Rahmen der posttraumatischen Immunsuppression stellt der Funktionsverlust des zellulären Immunsystems einen zentralen pathophysiologischen Faktor dar. Hierbei nehmen Makrophagen des peripheren Blutes eine Schlüsselrolle ein. Obgleich der Transkriptionsfaktor NFkB das Bindeglied zwischen intrazellulärer Signaltransduktion und der Gentranskription von Zytokinen darstellt, ist bislang nicht geklärt, ob es zu einer Veränderung des Verhältnisses zwischen der aktiven p65- und inaktiven p50-Untereinheit kommt.

Methodik: Polytraumatisierten Patienten (ISS >18) wurde an Tag 3 nach Trauma 40 ml Vollblut entnommen und daraus mittels Dichtegradientenzentrifugation die monozytären Zellen isoliert. Durch Plattenadhäsion erfolgte die weitere Auftrennung in Makrophagen. Diese wurden für 1h mit und ohne 10 ng/ml LPS in vitro stimuliert und anschließend eine Kernfraktionierung durchgeführt. Mittels Westernblot erfolgte die Analyse des Gehaltes der NFkB-Untereinheiten p50 und p65. Parallel dazu wurden Makrophagen mit 10 ng/ml LPS über Nacht inkubiert und die Zytokinproduktionskapazität für IL-6 und TNF-alpha anhand von ELISA der Zellüberstände bestimmt. Als Vergleichsgruppe diente das periphere Blut gesunder Probanden. Anhand des Mann-Whitney-Rangsummentest sowie dem Wicoxon-Test wurden Gruppenvergleiche durchgeführt und Unterschiede mit p<0,05 als signifikant gewertet.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die Makrophagen polytraumatisierter Patienten zeigten eine signifikante erhöhte Produktionskapazität für die Zytokine IL-6 und TNF-alpha im Vergleich zu den Zellen gesunder Probanden. Infolge Stimulation mit LPS kam nicht nur zu einer signifikant erhöhten Zytokinproduktion der Makrophagen Polytraumatisierter im Vergleich zu den unverletzten Kontrollen. Darüber hinaus zeigte sich eine signifikant niedrigere IL-6- und TNF-alpha-Produktion der LPS-stimulierten Makrophagen im Vergleich zu den unstimulierten Makrophagen innerhalb der Traumagruppe. Innerhalb der unstimulierten Makrophagen kam es infolge Trauma zu einem Anstieg des p50 NFkB während innerhalb der Traumagruppen die LPS-Stimulation zu keiner Veränderung des p50-NFkB führte. P65 NFkB hingegen wurde von Makrophagen polytraumatisierter Patienten infolge LPS-Gabe verstärkt gebildet.

Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit verdeutlichen, dass die posttraumatische Immunsuppression der zellulären Immunität – hier gezeigt durch eine signifikante Abnahme der Stimulierbarkeit von Blutmakrophagen – von einer signifikanten Zunahme des inaktiven p50 NFkB-Untereinheit begleitet wird. Inwieweit hier eine mechanistische Abhängigkeit besteht, müssen weitere Experimente mit Inaktivierung des p50-NFkB durch siRNA zeigen.