Article
Notwendige Last für die Dynamisierung moderner Marknägel zur Versorgung proximaler Femurfrakturen. In vitro Vergleichsstudie zweier unterschiedlicher Gleitmechanismen
Search Medline for
Authors
Published: | October 2, 2012 |
---|
Outline
Text
Fragestellung: Die dynamische Osteosynthese ist aktuell der Goldstandard bei der Versorgung proximaler Femurfrakturen und erlaubt Kompression im Frakturbereich durch das Zurückgleiten des Femurkopfträgers im Marknagel. Moderne Implantate bieten hierbei sehr unterschiedliche Gleitprinzipien. Ziel der Untersuchung ist, zwei unterschiedliche Gleitmechanismen bezüglich der erforderlichen Last zur Dynamisierung zu vergleichen.
Methodik: Mit Hilfe des etablierten Models von Loch et al. wurde die unter Vollbelastung auftretende Kraftkonfiguration zwischen dem Femurkopfträger und dem Marknagel an zwei unterschiedlichen Marknageltypen – PFNA (n=5) und Targon PFT (n=5) – simuliert. Es erfolgte die Bestimmung der notwendigen Kraft bis zum Beginn des Gleitvorgangs des Femurkopfträgers im Marknagel. Die Länge des Lastträgers wurde insgesamt 3x variiert (85 mm, 77 mm, 70 mm). Des Weiteren wurde der simulierte Winkel zwischen Lastträger und Marknagel als weiterer Einflussparameter variiert (135° vs. 150°). Der statistische Vergleich der Daten erfolgte mit dem SPSS Programm mittels nicht-parametrischer Tests für unabhängige Stichproben.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Bei der 135° Simulation war für den PFNA eine signifikant größere Kraft zur Dynamisierung erforderlich als für den Targon PFT (85 mm: PFNA 160±7N, Targon 30±2N; 77 mm: PFNA 185±15N, Targon 29±1N; 70 mm: PFNA 184±23N, Targon 23±0.3N, jeweils p=0.009). Bei der 150° Simulation zeigten sich beim Implantatvergleich ähnliche Verhältnisse wie bei der 135° Situation. Die Last bis zur Dynamisierung der PFNA Konstrukte war abhängig von der Länge der Klingenextension bis zu 8-fach höher als bei den Targon Konstrukten (85 mm: PFNA 562±70N, Targon 106±6N; 77 mm: PFNA 656±16N, Targon 86±3N, 70 mm: PFNA 675±13N, Targon 78±1N, jeweils p=0.009).
In der PFNA Gruppe zeigte sich für beide Winkelsimulationen eine signifikante Abnahme der Dynamisierungslast mit Zunahme der Klingenlänge (p<0.009, Kruskal Wallis test). In Gegensatz dazu, zeigte sich in der Targon Gruppe eine signifikante Zunahme der notwendigen Kraft mit Zunahme der Extension der Schraube (p=0.008, Kruskal Wallis test).
Schlussfolgerung: Der Targon PFT präsentiert mit seinem – der DHS ähnlichem – zylindrischen Gleitmechanismus deutlich günstigere Dynamisierungseigenschaften was theoretisch zu einer besseren Kompression im Frakturbereich führt. Ob diese in vitro gemessenen Beobachtungen die Frakturheilung und die Cut Out Entstehung beeinflussen, soll im Rahmen weiterer experimenteller und klinischer Studien untersucht werden.