Article
„Aktivtreff Diabetes“ – Peer Support als neues Konzept im Diabetes Management
Search Medline for
Authors
Published: | March 5, 2012 |
---|
Outline
Text
Hintergrund: Disease Management Programme (DMPs) wie das österreichische „Therapie Aktiv“ optimieren die Prozessqualität, verbessern die Stoffwechselkontrolle aber nur gering [1]. Selbstmanagement und Peer Support Programme (PSP) gelten als vielversprechende, neue Konzepte in der Versorgung chronisch Kranker [2], [3]. Wir evaluieren in einer cluster-randomisiert-kontrollierten Studie das PSP „Aktivtreff Diabetes“ als Zusatzmodul des „Therapie aktiv“.
Material und Methoden: Teilnahmeberechtigt waren 1500 ins „Therapie aktiv“ eingeschriebene Patienten aus 90 allgemeinmedizinischen bzw. internistischen Praxen im Bundesland Salzburg. Die angemeldeten Patienten wurden nach Wohnort und Alter in Gruppen von 8-12 Personen eingeteilt und anschließend cluster-randomisiert. Pro Interventionsgruppe werden zwei Patienten nach einem standardisierten Programm zu Peer Supportern ausgebildet. Die „Aktivtreff“-Gruppen treffen sich jede Woche zur Bewegung und werden regelmäßig durch Sportinstruktoren betreut. Einmal im Monat diskutiert die Gruppe diabetesrelevante Themen und wird dabei jeden zweiten Monat professionell unterstützt.
Die Basisdaten (Laborwerte, anthropometrische Daten, DMP-Dokumentationsbogen, Fragebögen zu Lebensqualität und Bewegungsverhalten, Food Frequency Questionnaire, 6 Minute Walktest) werden nach zwei Jahren in der Abschlussuntersuchung kontrolliert. Primäres Zielkriterium ist die Senkung des HbA1c. Sekundäre Zielkriterien sind Verbesserungen von Bewegungs- und Ernährungsverhalten, 6-Minute-Walktest, Lebensqualität, Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren, Gewichtsreduktion, Raucherentwöhnung und Kostensenkung in der Interventionsgruppe.
Ergebnisse: Aus 49 von 90 angeschriebenen Praxen meldeten sich insgesamt 393 Patienten für das PSP an; nach Randomisierung umfasst die Interventionsgruppe 202, die Kontrollgruppe 191 Patienten. Die Basisdaten beider Gruppen unterscheiden sich nicht signifikant. 16 Interventionsgruppen haben das Programm im Frühjahr 2011 aufgenommen.
Schlussfolgerung: Bei dem PSP „Aktivtreff Diabetes“ handelt es sich um eine komplexe Intervention, deren Evaluation durch besondere methodische Herausforderungen gekennzeichnet ist. In einem cluster-randomisierten Design soll gezeigt werden, dass ein PSP geeignet ist, um die Versorgung von Diabetikern effizient zu verbessern und die Ausgaben im Gesundheitswesen zu reduzieren. Ziel ist es, die Gruppen nach Ablauf der Studie beizubehalten und PSPs als Standardkomponenten der Diabetikerbetreuung zu etablieren.
This project is supported by a BRIDGES Grant from the International Diabetes Federation. BRIDGES, an International Diabetes Federation project, is supported by an educational grant from Lilly Diabetes.
Literatur
- 1.
- Sönnichsen AC, Winkler H, Flamm M, Panisch S, Kowatsch P, Klima G, Fürthauer B, Weitgasser R. The effectiveness of the Austrian disease management programme for type 2 diabetes: a cluster-randomised controlled trial. BMC Fam Pract. 2010 Nov 5;11:86.
- 2.
- van Dam HA, van der Horst FG, Knoops L, Ryckman RM, Crebolder HF, van den Borne BH. Social support in diabetes: a systematic review of controlled intervention studies. Patient Educ Couns. 2005; 59(1):1-12.
- 3.
- Smith SM, Paul G, Kelly A, Whitford DL, O'Shea E, O'Dowd T. Peer support for patients with type 2 diabetes: cluster randomised controlled trial. BMJ. 2011 Feb 15;342:d715.