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GMDS 2012: 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

16. - 20.09.2012, Braunschweig

Distribution und Integration von Assessmentdaten aus der häuslichen Umgebung in patientenzentrierten Gesundheitsnetzwerken

Meeting Abstract

  • Tobias von Bargen - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, Braunschweig, Deutschland
  • Klaus-Hendrik Wolf - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, Braunschweig, Deutschland
  • Myriam Lipprandt - OFFIS – Institut für Informatik, Braunschweig, Deutschland
  • Wolfram Ludwig - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, Braunschweig, Deutschland
  • Thomas Frenken - OFFIS – Institut für Informatik, Oldenburg, Deutschland
  • Reinhold Haux - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, Braunschweig, Deutschland
  • Andreas Hein - OFFIS – Institut für Informatik, Oldenburg, Deutschland
  • Nils Hellrung - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, Braunschweig, Deutschland

GMDS 2012. 57. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Braunschweig, 16.-20.09.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12gmds009

doi: 10.3205/12gmds009, urn:nbn:de:0183-12gmds0099

Published: September 13, 2012

© 2012 von Bargen et al.
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Text

Einleitung und Fragestellung: Die Durchführung von Assessments zur Erhebung von Daten zur körperlichen und geistigen Verfassung von Patienten in der häuslichen Umgebung gewinnt, insbesondere bei älteren Menschen, an Bedeutung in der Gesundheitsversorgung [1], [2], [3], [4], [5]. Alleine das Sammeln von Messergebnissen aus Assessments birgt jedoch nur einen geringen Vorteil, wenn diese nicht weiter verarbeitet oder genutzt werden. Im Versorgungskontext eines jeden Patienten existieren verschiedenste Akteure, welche ein persönliches, patientenzentriertes Gesundheitsnetzwerk bilden. Ziel aller Beteiligten dieses Netzwerks ist die Verbesserung oder Erhaltung des Gesundheitszustandes des Versorgten. Um eine optimale Behandlungsqualität zu gewährleisten, ist es notwendig, dass alle verfügbaren Informationen, die zur Erfüllung des Primärziels beitragen können, für jedes Mitglied des Gesundheitsnetzwerks in geeigneter Form verfügbar sind.

Material und Methoden: Um die Informationsbereitstellung von Assessmentdaten in Gesundheitsnetzwerken zu unterstützen, ist es notwendig, die beteiligten Akteure zu kennen und zu modellieren. Zu diesem Zweck wurde eine Literaturstudie in der PubMed Datenbank [6] durchgeführt, welche sieben Stereotype identifiziert hat [7]. Diese Akteure wurden in einem patientenzentrierten Informations- und Rollenmodell, welches aus dem Health Level 7 Reference Information Model (RIM) [8] abgeleitet wurde, in Form eines Java Frameworks abgebildet. Das Modell erlaubt es, alle identifizierten Akteure und deren Beziehungen untereinander abzubilden. Für die Übertragung der Messergebnisse aus den Assessments in der häuslichen Umgebung wurde eine Webserviceschnittstelle, welche Clinical Document Architecture (CDA) Dokumente aller Versionen verarbeiten kann, implementiert [9]. Diese ist, neben einer Reihe von weiteren Webservices, in ein Business Process Management System (BPMS) eingebettet, welches zum einen für den internen Datenfluss der Messergebnisse verantwortlich ist und zum anderen das Erstellen, Anpassen und Löschen von Eskalationsketten und Prozessen innerhalb des Gesundheitsnetzwerks ermöglicht. Der Zugriff durch Akteuere des Gesundheitsnetzwekes auf aufbereitete Assessmentdaten erfolgt über ein Internetportal, welches für die Visualisierung der Messergebnisse, die Verwaltung der Gesundheitsnetzwerke und die Zugriffskontrolle zuständig ist.

Ergebnisse: Die Distribution und Integration von Assessmentdaten aus der häuslichen Umgebung in patientenzentrierten Gesundheitsnetzwerken gelingt durch die Kombination aus der Modellierung von organisatorischen Zusammenhängen im Patientenbehandlungskontext von Gesundheitsnetzwerken, der Verwendung von standardisierten Kommunikationsmechanismen (Webservices, CDA) und einer geeigneten, durch ein Rollenkonzept zugriffsgesicherten, Repräsentation des Gesamtsystems in Form eines Internetportals. Aufgrund der Verwendung von standardisierten Schnittstellen ist es möglich, heterogene Assessments in den Gesundheitsnetzwerkkontext zu integrieren. Das zugrundeliegende Rollenkonzept samt den Beziehungen zwischen den Akteuren lässt es darüber hinaus zu, allgemeine Prozesse zu definieren, welche für jeden Patienten individuell in seinem persönlichen Netzwerk bereitgestellt werden.

Diskussion: Das beschriebene System wurde noch nicht als Ganzes evaluiert, jedoch sind alle Komponenten individuell getestet worden und operieren nach Wunsch. Hauptaugenmerk wurde auf die Integration von Assessmentdaten in ein patientenzentriertes Gesundheitsnetzwerk und die Bereitstellung von Informationen für alle beteiligten Akteure gelegt. In einem Feldtest wurde ein Assessment zur Messung der selbstbestimmten Gehgeschwindigkeit installiert und über einen Zeitraum von 4 Wochen betrieben [10]. Die gemessenen Daten sind in das beschriebene System übertragen und verarbeitet worden. Die Akteure des Gesundheitsnetzwerks waren in der Lage, die aufbereiteten Daten in Form von Graphen zu betrachten. Es wird angestrebt, weitere Assessments zu integrieren und das System in weiteren Feldtests zu evaluieren.


Literatur

1.
Koch S, Marschollek M, Wolf KH, Plischke M, Haux R. On health-enabling and ambient-assistive technologies. Methods Inf Med. 2009;48:29-37.
2.
Subramony SH, Kedar S, Murray E, Protas E, Xu H, Ashizawa T, Tan A. Objective home-based gait assessment in spinocerebellar ataxia. J Neurol Sci. 2012;313(1-2):95-8.
3.
Weiss A, Sharifi S, Plotnik M, van Vugt JP, Giladi N, Hausdorff JM. Toward automated, at-home assessment of mobility among patients with Parkinson disease, using a body-worn accelerometer. Neurorehabil Neural Repair. 2011;25(9):810-8. DOI: 10.1177/1545968311424869 External link
4.
Zissman K, Lejbkowicz I, Miller A. Telemedicine for multiple sclerosis patients: assessment using Health Value Compass. Mult Scler. 2012;18(4):472-80. DOI: 10.1177/1352458511421918 External link
5.
Brunetti ND, De Gennaro L, Pellegrino PL, Dellegrottaglie G, Antonelli G, Di Biase M. Atrial fibrillation with symptoms other than palpitations: incremental diagnostic sensitivity with at-home tele-cardiology assessment for emergency medical service. Eur J Cardiovasc Prev Rehabil. 2011.
6.
U.S. National institute of medicine and the national institutes of health. PubMed [Internet]. 2012. Available from: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/ [cited 09.04.2012] External link
7.
Ludwig W, Wolf KH, Duwenkamp C, Gusew N, Hellrung N, Marschollek M, von Bargen T, Wagner M, Haux R. Health Information Systems for Home Telehealth Services – A Nomenclature for Sensor-enhanced Transinstitutional Information System Architectures. Inform Health Soc Care. 2010;35(3/4):211-25. DOI: 10.3109/17538157.2010.534212 External link
8.
HL7 Health Level Seven International. HL7 Version 3: Reference Information Model (RIM) [Internet]. 2012. Available from: http://www.hl7.org/implement/standards/product_brief.cfm?product_id=77 [cited 10.04.2012] External link
9.
The HL7 Version 3 Standard: Clinical Document Architecture. 2004.
10.
Frenken T, Lipprandt M, Brell M, Gövercin M, Wegel S, Steinhagen-Thiessen E, Hein A. A Novel Approach to Unsupervised Mobility Assessment Tests: Field Trial For a TUG. In: 6th International Pervasive Computing Technologies for Healthcare (PervasiveHealth); 2012 May 21-24; San Diego, United States.