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Regionale Unterschiede der vermeidbaren Krankenhausaufnahmen bei Asthma und COPD unter besonderer Berücksichtigung der Patientenbewegung zwischen den Bundesländern
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Published: | September 13, 2012 |
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Hintergrund und Fragestellung: Im Rahmen des OECD Health Care Quality Indicators Projektes nahmen 22 Länder an der Kalkulation von Qualitäts-Indikatoren zur Beurteilung der Versorgung chronischer Erkrankungen teil [1]. Diese sogenannten Prevention Quality Indicators (PQI) wurden von der US Agency for Healthcare Research and Quality (AHRQ) entwickelt und basieren auf den Hauptdiagnosen aller Krankenhausfälle bei Erwachsenen [2].
Zwischen den teilnehmenden Ländern variierten die alters- und geschlechtsstandardisierten Aufnahmeraten (Krankenhausfälle pro 100.000 Einwohner) im Jahr 2007 zwischen 17 (Italien) und 120 (USA) für Asthma sowie zwischen 33 (Japan) und 384 (Irland) für COPD (OECD-Mittelwerte: 51 für Asthma bzw. 201 für COPD) [1]. Die Raten für Deutschland betrugen 21 für Asthma und 184 für COPD. Das Ziel dieser Studie ist, innerhalb Deutschlands die Aufnahmeraten differenziert für die 16 Bundesländer zu erheben. Da erhöhte PQI-Raten möglicherweise eine unzureichende ambulante Versorgung wiederspiegeln und kein Maß für die Qualität der stationären Versorgung darstellen, soll ebenfalls untersucht werden, inwieweit Patientenbewegungen zwischen den Bundesländern die PQI-Raten beeinflussen.
Material und Methoden: Die Untersuchung erfolgte auf Basis der stationären Abrechnungsdaten nach §21 KHEntgG des Jahres 2009 mittels Datenzugriff über das Forschungsdatenzentrum des statistischen Bundesamtes. Die Studienpopulation bestand aus allen stationären Behandlungsfällen der etwa 1.780 Akutkrankenhäuser Deutschlands mit einem Alter größer 14 Jahre.
Ergebnisse: Anhand der DRG-Statistik für das Jahr 2009 wurden insgesamt 14.399 Krankenhausaufnahmen (4.836 Männer, 9.563 Frauen) mit Hauptdiagnose Asthma bronchiale sowie 180255 Krankenhausaufnahmen (101.165 Männer, 79.090 Frauen) mit Hauptdiagnose COPD bei Patienten ab 15 Jahre ermittelt. Die altersstandardisierte Rate (alte Europastandardbevölkerung) betrug damit 20,0 Fälle pro 100.000 Einwohner für Asthma (Männer: 14,1; Frauen: 25,9) und 181 für COPD (Männer: 221; Frauen: 140).
Unter Verwendung des Krankenhausstandortes zur Bundeslandzuordnung variierten die Aufnahmeraten innerhalb der Bundesländer von 11,8 (Berlin) bis 28,4 (Bremen) pro 100.000 Einwohner für Asthma und von129 (Baden-Württemberg) bis 283 (Bremen) pro 100.000 Einwohner für COPD.
Der Anteil der Krankenhausfälle, die aus dem Bundesland des jeweiligen Krankenhausstandortes stammten, variierte zwischen 77,3% (Bremen) und 96,9% (NRW) für Asthma und zwischen 76,9% (Bremen) und 98,2% (NRW) für COPD.
Unter Verwendung des Patentenwohnsitzes zur Bundeslandzuordnung anstelle des Krankenhausstandortes reduzierten sich die Aufnahmeraten für Bremen auf 22,5 (Asthma) bzw. 227 (COPD).
Diskussion: Die Ergebnisse zeigen erhebliche Unterschiede in den bundeslandspezifischen PQI-Raten für Asthma und COPD. Bei der Verwendung der PQI-Raten zur Diskussion über die Unterversorgung im ambulanten Bereich in bestimmten Regionen Deutschlands sollten die Patientenbewegungen zwischen den Bundesländern berücksichtigt werden.
Literatur
- 1.
- Organization of Economic Co-operation and Development OECD. Health at a Glance. 2009. Available from: http://www.oecd-ilibrary.org/social-issues-migration-health/health-at-a-glance-2009_health_glance-2009-en [cited 24.04.2012]
- 2.
- Agency for Healthcare Research and Quality. Prevention Quality Indicators Resources. Available from: http://www.qualityindicators.ahrq.gov/Modules/pqi_resources.aspx [cited 24.04.2012]