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Pulmonales Negativdrucködem nach Abszeßtonsillektomie
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Das Negative Pressure Pulmonary Edema (NPPE) ist ein seltenes lebensbedrohliches, postoperatives Krankheitsbild. Es wurde nach Laryngospasmus sowie bei Raumforderungen des Larynx und Pharynx nach Extubation beobachtet.
Methodik: Präsentation eines Falles und Diskussion anhand der aktuellen Literatur
Ergebnisse: Bei einem 19jährigen Patienten mit Peritonsillarabszeß trat nach Abszeßtonsillektomie einige Minuten nach Extubation Tachypnoe mit respiratorischer Insuffizienz auf. Bildmorphologisch zeigte sich ein schweres Lungenödem, es erfolgte eine CPAP-Therapie. Nach drei Tagen konnte er bei deutlichem Rückgang des Lungenödems auf eine Normalstation verlegt werden.
Diskussion: NPPE ist extrem selten und tritt unerwartet auf. Die HNO-Heilkunde ist jedoch mit Abstand die am häufigsten betroffene Fachrichtung. Als Hauptursache wird ein Laryngospasmus bei Extubation angenommen. Als Risikofaktoren werden ein junges Lebensalter, männliches Geschlecht, obstruktive Schlafapnoe, obstruktive Lungenerkrankungen, Schnarchen und Raumforderungen der oberen Atemwege benannt. Durch forcierte Inspiration kommt es zu extrem negativen intrathorakalen Druck mit Transsudation von Flüssigkeit in die Alveolen.
Der Symptomeintritt wie Dyspnoe, Stridor, paradoxe Atmung, Tachypnoe und rötlich-schaumiges Trachealsekret variiert dabei von Minuten bis Stunden nach Extubation.
Schlussfolgerung: Der HNO-Arzt und Anästhesist sollten das Krankheitsbild NPPE kennen. Bei verzögertem Eintritt des Symptomenkomplexes muss der HNO-Arzt die wichtigen Differentialdiagnosen wie kardiale Dekompensation, Hypervolämie und Anaphylaxie ausschließen. Die Therapie besteht in einer sofortigen Behebung der Atemwegsobstruktion, einer unverzüglichen Sauerstoffzufuhr und je nach Ausprägungsgrad in einer Reintubation.