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Die diagnostische Wertigkeit der Ultraschall-gesteuerten Grobnadelinzisionsbiopsie bei Raumforderungen der Speicheldrüsen
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Published: | April 4, 2012 |
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Einleitung: Speicheldrüsen stellen hinsichtlich der Bandbreite und der histo- und zytomorphologischen Komplexität ihrer Erkrankungen einzigartige Organe dar. Für die Therapieplanung ist häufig eine exakte prä- oder intraoperative Diagnosestellung wünschenswert. Offene Speicheldrüsenbiopsien sind obsolet, der Einsatz der Feinnadelaspirationszytologie und intraoperativer Schnellschnittuntersuchungen wird aufgrund erheblicher diagnostischer Unzulänglichkeiten kritisch gesehen. Zur Wertigkeit der Grobnadelinzisionsbiopsie (GNB) bei Speicheldrüsenerkrankungen liegen bisher kaum Untersuchungen vor, obwohl die GNB entscheidende Vorteile bieten könnte.
Methoden: Im Rahmen einer klinisch-pathologischen Qualitätssicherungsanalyse wurden über einen Zeitraum von 81 Monaten insgesamt 161 GNB-Interventionen bei 76 Patienten mit Speicheldrüsenerkrankungen ausgewertet.
Ergebnisse: Die GNB lieferte bei 75 Patienten suffiziente Biopsiezylinder, bei 2 dieser Patienten wurde die Zielläsion aber verfehlt. Die 73 adäquaten Biopsate zeigten 45 maligne, 26 benigne und hinsichtlich ihrer Dignität 2 unsichere Diagnosen, welche beide Basalzelltumoren betrafen. Das Follow-up ergab keine falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnisse, 3 abweichende histologische Entitäten und 4 exaktere Subklassifizierungen. Sensitivität, Spezifität, Genauigkeit, positiver und negativer Vorhersagewert wurden mit 93,8 %, 100 %, 96,1 %, 100 % und 90,3 % berechnet.
Schlussfolgerungen: Die GNB hat bei Speicheldrüsenerkrankungen eine sehr hohe diagnostische Aussagekraft, obwohl sich für die Subklassifizierung einiger Neubildungen Einschränkungen zeigen. Unter der Berücksichtigung der Gefahr einer Tumorzellverschleppung kann bei selektiver Indikationsstellung die GNB als das Biopsieverfahren der Wahl empfohlen werden.