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Gerontochirurgie in der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde: Herausforderungen an die moderne Medizin
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Published: | April 4, 2012 |
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Die durch stagnierende Geburtenraten und steigende Lebenserwartung eingeleitete Umkehrung der Alterspyramide übt einen langfristig steigenden Effekt auf Umfang und Finanzierbarkeit medizinischer Leistungen aus. Auch müssen Behandlungskonzepte angesichts der erhöhten Komorbidität alter Patienten überdacht und angepaßt werden.
Wir berichten von einer 93-jährigen Patientin, die uns aus einem Krankenhaus der Regelversorgung zugewiesen wurde aufgrund eines ausgedehnten Zenkerdivertikels. Durch eine totale Schluckunfähigkeit war es zu einem Gewichtsverlust von 10 kg innerhalb von 8 Wochen gekommen. Im Ösophagus-Breischluck dokumentierte sich eine kraniokaudale Ausdehnung des Divertikels von 6,5 cm. Zwei Versuche einer endoskopischen Darstellung waren frustran gewesen.
Es bestanden relevante Komorbiditäten im Sinne hypertensiver Herzerkankung, Pleuraergüsse, COPD, manifester Hypothyreose sowie Z.n. Lungenembolie.
Nach ausführlicher Aufklärung der bewußtseinsklaren Patientin und ihrer Angehörigen hinsichtlich des erhöhten Operations- und Narkoserisikos wurde die Entscheidung zum erneuten Versuch der Mukomyotomie getroffen. Intraoperativ konnte der Divertikelsack über die gesamte Länge laserchirurgisch zum Ösophaguslumen hin geöffnet werden. Postoperativ besteht seit mittlerweile mehreren Monaten eine völlige Beschwerdefreiheit.
Anhand dieses und anderer Fallbeispiele diskutieren wir ethische und klinisch-praktische Aspekte, die bei der Behandlung geriatrischer Patienten berücksichtigt werden müssen. Während Langzeitfolgen aufgrund des hohen Alters in den Hintergrund treten, sind teilweise symptomatische Ansätze kurativen Konzepten vorzuziehen. Die Anpassung der Behandlungsstrategien greiser Patienten ist eine immer wichtiger werdende Herausforderung an die moderne Medizin.